Keisha Lindinger-Asamoah

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Kapitel 1- Die Spiele

Seit ich ein Kind bin, wurde mir schon immer weißgemacht besonders zu sein, etwas Besseres. Wieso fühle ich mich aber nicht so? Wenn ein einfacher Bauer das Glück im Leben gefunden hat, wieso sollte eine Prinzessin mit den besten Chancen im Leben noch immer nach Glück streben müssen.

Genau das bin ich, eine ziellose Prinzessin, ihre einzige Aufgabe ihrem Bruder beim Tron erben zu zusehen. Man würde meinen eine Nachfolgerin von Arron und Naome zu sein, wäre das Beste, was dir in Kendon passieren könnte. Das kann schon sein, aber die Frage ist doch, was liegt außerhalb von Kendon?  

Mir wurde es so beigebracht, Unsere Welt spaltet sich in die zwei Königreiche Kendon und Lyan. Die Königreiche werden durch den Fluss Andala geteilt. Andala war wie eine unterbewusste Grenze, er spaltete das Land auf mehrere Arten. Früher herrschte Krieg um den Fluss, man braucht Andala für die Wasserversorgung des ganzen Landes. Die damaligen Königinnen und Könige waren das ganze Blutvergießen an den Grenzen leid und erfanden die Friedenspiele. Wie sie schon sagen, stehen die Spiele für den Frieden zwischen den zwei Königreichen. Sie demonstrieren ebenso den Wohlstand und die Stärke der Länder. Jeder der wollte, konnte sich bei den Spielen freiwillig melden, um sein Land zu präsentieren, nur der Thronfolger war in einer gewissen Weise verpflichtet mitzuspielen, um dem Volk zu zeigen, wer das Königreich übernimmt und das es in guten Händen sei. Der Sieger oder die Siegerin haben Kontrolle über die Wasserrechte über den Grenzfluss gewonnen. Das bedeutet, das siegreiche Königreich hat nicht nur seine Ehre behalten, sondern auch den Reichtum, in der Regel verkauft man das Wasser teuer an das andere Königreich, um den Wohlstand aufrecht zu erhalten. Vor fünfzig Jahren hat Kendon den Sieg zum vierten Mal in Folge geholt, die Tribute aus Lyan haben sich aufgeregt und waren der Meinung, der Wettkampf ist nicht mit rechten Dingen zu gegangen.  Sie haben eine Wiederholung der Spiele angefordert, als die nicht bewilligt wurde, kam es zur größten Tragödie in der kendonischen Geschichte und zum Ende des Friedens.                                                                                                                                  Meine Großmutter wurde brutal von den Lyansoldaten getötet und in den Fluss Andala geworfen. Somit brach Krieg aus, von meinem Großvater dem damaligen König angeordnet. Er hat den Tod seiner Frau nie richtig verkraftet, ebenso wie mein Vater. Ich denke, daher hat sich sein Hass gegen die Lyana entwickelt. Jedoch konnte er über seine Abneigungen hinwegsehen und schloss mit dem jetzigen König Nefe und der Königin Lana erneut einen Friedensvertrag, sowie die sofortige Wiedereinführung der Spiele.

 Seit dem letzten Jahr laufen die Spiele wieder und mein Bruder Adon wurde sein ganzes Leben auf die Wettkämpfe vorbereitet, weil er der Nachfolger des Trons ist. Sowie der Prinz von Lyan, ich glaube er heißt Vindo. Ich bin nur die Zweitgeborene und stehe wie immer nur an zweiter Stelle.  Was meine Eltern nicht wissen, ist, dass ich mich auch mein ganzes Leben nicht nur auf die Spiele, sondern auch auf den Tron vorbereitet habe.

 

 

Kapitel 2- Kendon

Es schneit schon seit einigen Wochen. Anfangs war es noch schön die ganzen Felder weis werden und Lichter durch den Schnee funkeln zu sehen. Fast schon zauberhaft, jedoch ist es in Kendon immer weiß.                                                                                                                                                                                     Das ist die Farbe die Kendon präsentiert, sie soll wie eine Flagge wirken. Einer meiner Vorgänger war der Meinung, dass die Farbe Weiß Klarheit und Wahrheit vermittelt, dafür steht Kendon.

Die Flaggenfarbe von Lyan ist schwarz. Ich glaube es steht für das Mysteriöse, das Unwissende, dass man nichts voraussehen, sowie einem keine Grenzen setzen kann. Es ist alles möglich, dafür steht Lyan.

Andere Farben sind in diesen Königreichen nicht erlaubt. Ich rede von weißen Häusern, Straßen, Kleidung, Haare, Schminke, … Nichts ist nicht weiß. Vielleicht denkt man es ist cool in einer Welt zu leben in der es immer schneit, doch es ist wie mit dem Schnee, anfangs ist es magisch, doch dann wird es kalt. Emotionen kühlen ab, Menschen verlieren ihre Individualität und Fantasie. Als wären wir alle nur die weißen Figuren auf dem Schachbrett und haben nur eine Funktion, den König zu beschützen.

 

 

 

Kendon befindet sich am Ende des Winters. Das weiße Königreich ist noch immer mit einer dicken Schicht Schnee bedeckt, das macht es für das einfache Volk sehr schwer ihren alltäglichen Dingen nachzugehen. Ich beobachte gerne Gewohnheiten von Menschen, jedoch sind die Menschen in Kendon so eintönig. Ich brauche von meiner Farbpalette nicht einmal einen anderen Stift zu wählen, eine Farbe reicht aus.

„Nayana, komm essen!“, ruft meine Mutter in einem bestimmten Ton, der mich andeuten lässt, dass sie mich nicht zum ersten Mal gerufen hat. Schnell gehe ich zur Treppe die direkt in das Vorzimmer unseres Palastes führt. Dann muss ich noch einmal links, dann rechts und ein letztes Mal rechts gehen. Schon befinde ich mich im Speisesaal, wo drei wütende und hungrige Gesichter auf mich hinabsehen. Also wenn Blicke töten könnten, wer ich schon längst unter der Erde.

„Entschuldigung, ich habe komplett die Zeit aus den Augen verloren.“ „Hast du wieder an deinen Liedern gearbeitet? Du denkst wohl auch, dass du singen kannst“, geht mich mein Bruder Adon an.  Ich grinse schroff und wende mich meinem Essen zu. Normalerweise würde ich auf seine Scherze eingehen, aber heute nicht. Ich will einfach nur schnell essen und dann in mein Bett, weil, morgen fangen meine Trainingseinheiten für die Spiele an.

Der Schnee ist geschmolzen, jedoch noch keinen Sonnenstrahl in Sicht. Der Schnee ist weg, doch die Kälte ist standhaft. Das wird mich nicht von meinen Zielen abhalten, sage ich mir immer wieder. Ich ziehe mir extra eine dicke Kleidungsschicht über und hole einige Waffen aus der Soldatenkammer im Keller. Draußen ist es etwas nebelig, trotzdem wage ich meinen Weg in den Wald. Ich hatte mir schon im Sommer eine Trainingsstelle ausgesucht. Hier herrscht Stille, Ruhe nur ich und meine Entschlossenheit die beste Kämpferin aus Kendon zu werden.

Da ist er! Der Baumstamm. Ich stelle mich auf ihn darauf, dies war schon das erste Hindernis, dass ich bezwingen musste. Dieser Baumstamm ist waagrecht auf zwei Bäume gestützt, die sich auf jeweils gegenüberliegenden Seiten befinden. Die zwei Seiten werden durch einen kleinen Bach getrennt. Lustig das erinnert mich an was. Die zwei Königreiche kommen mir in den Sinn. Und ich stehe zwischen ihnen beiden.

Also ich meine zwischen den beiden Bäumen. Ich versuche meine Balance auf diesem wackligem Stück Holz zu halten und Kontrolle über meinen Körper zu erlangen. Es fühlt sich so an, als ob er sich gegen mich wehren will oder sogar mich besiegen möchte. Wie man so schön sagt, man selbst ist sein größter Gegner. Ich suche mir eine Stelle auf der rechten Seite aus und fixiere einen Punkt. Meine Arme befinden sich in Kampfposition, langsam drehe ich meine Beine und anschließend meinen Oberkörper nach links, aber bleibe in der Mitte der Drehung stehen. Nachdem ich meinen Fokus wieder auf eine Stelle gelegt habe, vollende ich die Drehung und befinde mich dann mit meinem Körper nach links gedreht. Diesen Vorgang wiederhole ich und wiederhole ich, bis die Bewegung flüssig ist. Es scheint so zu funktionieren. Jetzt einmal mit Augen zu. „Ahhhhhh“. Plötzlich liege ich Pitsch- nass im Wasser. Das ist gar nicht so einfach mit Augen zu. Aber ich gehe nicht nach Hause, bevor ich das nicht geschafft habe! Also wage ich mich erneut auf den Baumstamm. Diesmal unterteile ich die Bewegungen und übe sie klar und langsam, so dass mein Körper sie verinnerlicht. Jetzt schließe ich meine Augen. Dunkelheit. Alles und Nichts. Überall Gefühle und gleichzeitig Kälte. Ich versuch zu denken. Mir meine Umgebung vorzustellen und kontrolliere meinen Körper. Platsch... Auuuuuu. Ich bin schon wieder runtergefallen. „Nochmal!“

Auuuuuuu.  „Nochmal!“

Auuuuuuu. „““““NOchmaaaaaaal!

Na gut, so funktioniert das nicht. Ich stelle mich auf das Stück Holz und schließe die Augen. Ich atme tief durch und fühle einfach nur meine Umgebung. Ich fühle den Holzstamm, auf dem ich stehe und den verspielten Wind, der mir durch meine lockigen, langen, weißen Haare weht. Ich weiß die Lösung. Ich vergesse und gleichzeitig fühle alles. Ich beginne die Bewegung, ich schalte meinen Kopf aus. Kurz bevor ich falle, kommt mir eine rettende Hand entgegen. Ich. Mein Körper hat mich übernommen und führt mich. Ich habe es geschafft!

Den Sieg der Spiele hätte ich jetzt schon in der Tasche. Ich und mein Bruder wurden schon seit wir gehen konnten auf Kämpfe in jeglicher Form vorbereitet. Nur werde ich laut meines Vaters niemals bei den Spielen mitmachen dürfen. Er meint, weil seine Tochter dort nichts verloren hätte. Ich weiß nicht, ob ich mich darüber freuen sollte, dass mein Vater sich um mich sorgt oder beleidigt sein sollte, dass er mir den Sieg nicht zu traut. Nur daran zu denken, dass mein Vater und wahrscheinlich ganz Kendon denken, dass ich zu schwach sei, ließ mich härter an mir arbeiten. Ich trainierte tagelang, sogar einige Nächte durch. Meinen Eltern viel nicht einmal auf, dass ich fehlte. Wie auch, in diesem großen Haus.

Langsam wird es draußen wärmer, der Frühling kommt, das Frühlingsfest. Immer am Anfang des Frühlings werden die Königsfamilie und einige ihre Generalinnen aus ihrem Königreich in das andere eingeladen. Um den Frieden zu feiern. Frieden ist nicht die beste Beschreibung für das, was hier passiert, aber keiner möchte die tiefere Bedeutung wissen oder die richtigen Fragen stellen, weil all das diesen sogenannten Frieden in Frage stellen würde.  

Jedes zweite Jahr wird das Fest in Kendon gefeiert, dieses Mal werden wir nach Lyan eingeladen. Der Tag der Abreise steht bevor. Das ganze Lächeln und Händeschütteln, diese unechten Nettigkeiten habe ich nicht vermisst. Obwohl das Essen in Lyan nicht schlecht ist.

„Nayana bist du fertig?“ „Ja, gleich.“ „Beeil dich, wir müssen los!“ „Wir dürfen  zu spät sein, wir sind die speziellen Gäste. Das Beste kommt zum Schluss.“ „Nayana, komm einfach.“ Ich packte mir noch schnell einen Dolch ein und eilte hinunter, denn meine Mutter schien sehr gestresst und ich wollte nicht die sein, die sie zum Explodieren bringt. Mein Vater kommt auf mich zu und sagt:“ Du hast ihn mit?“ Ich nickte, denn er wollte nicht, dass meine Mutter mitbekommt, dass er uns nie unbewaffnet in das Lyan Territorium lässt. Ich kann verstehen, wieso er das tut, und respektiere seinen Wunsch.  Wir brechen auf. Nach zwei Stunden mit der weißen Kutsche, durch ganz Kendon und um den Grenzfluss Andala sind wir auf der anderen Seite angekommen.

Sie ist anders. Ich kann kaum hinsehen, denn meine Augen sind diesen Farbton nicht gewohnt. Überall schwarz, überall Geheimnisse. Meine Gedanken sind nicht mehr klar. Ich bin nicht zum ersten Mal in Lyan, jedoch kommt es mir jedes Mal wie das Erste vor. Der Palast ist riesig, mächtig und beeindruckend.

Als wir ihn betreten, schoss mir ein Gefühl von Fremde und Ungewohntheit entgegen, jedoch stoßt mich dieses Gefühl nicht ab, sondern ich fühle mich von diesem Ort angezogen. Ich höre meinen Vater murmeln:“ Was für ein schrecklicher Ort, ich kann ja nicht einmal etwas erkennen “. Meine Mutter stimmt seiner Aussage unentschlossen zu. Er redet noch weiter, doch meine Aufmerksamkeit richtet sich auf das Königspaar das selbstbewusst die Treppe hinuntergleitet.

„Willkommen, schön, dass ihr es geschafft habt. Wenn ihr bereit seid, können wir uns schon langsam in das Esszimmer wagen. Das Essen wird gleich aufgetischt.“, sprach die Königin zu uns. Auf das Essen freue ich mich wirklich. Die Decke ist echt schön, wenn es dieses Farbverbot nicht geben würde, dann wäre auch so eine Tapete in meinem Zimmer. Während ich weiter fasziniert auf die Decke schaue, kam noch jemand die Treppen hinunter. Er fing meine Aufmerksamkeit mit seinen tiefen und blauen Augen. Als ob ich darin ertrinken würde, aber auf eine irgendwie schöne Art. Er hat wundervolles schwarzes, welliges Haar. Es springt förmlich in seinem Gesicht vor Freude herum.

Denkt er vielleicht auch so etwas über mich. Ich habe braune Haut und weißes Haar im Gegensatz zu ihm. HÖR AUF! Was machst du, du weißt, was sie über Vindo sagen. Ich fange eine Diskussion mit mir selbst an und es scheint so, als ob ich gewinnen würde, oder verlieren. Was?

„Nayana, schließe dich uns an.“, unterbricht meine Mutter meine Gedanken. „Bleib bei uns!“, fügt mein Vater flüsternd hinzu.

„Dies war die erste Begegnung von Nayana und Vindo, doch dies ist erst der Anfang ihrer Geschichte.“, erzählen mir meine Gedanken. Ich liebe gute Bücher und vor allem meine. Ich schreibe gerne Geschichten einem Kopf oder beschreibe Situationen, um mich von der Realität zu lösen und in die tiefen der Beobachtung und Fantasie zu sinken. So wie in diesem Moment. Was sehe ich?

Ich schalte in Beobachtungs- Mode:

Beim Esstisch wirft Vindo ihr die ganze Zeit Blicke zu. Sie erwidert sie nicht. Nayana macht sich nichts aus Aufmerksamkeit von Männern oder generell aus Männern. Sie ist der Meinung sie braucht keinen Mann, um sich vollkommen zu fühlen. Vindo ist jedoch in den Königreichen bekannt für sein Verlangen nach Frauen und für sein unberechenbares Wesen. Beim Essen werden aus Absicht Themen wie Andala, Grenzen oder kulturelle Unterschiede vermieden.

Während Vindo seine Augen nicht von der kendonischen Prinzessin wenden kann, mustert Adon seinen Rivalen ganz genau.

Ob Nayana diese Aufmerksamkeit des Prinzen genießt, ist nicht so leicht zu erkennen. Sie ist einer der Sorte Menschen die Gefühle eher verstecken. Im Gegensatz zu ihrem Bruder, der sehr offen ist und sehr humorvoll wirkt. Er macht schnell Freunde. Jedoch an diesem Tag, auf diesem Tisch verbietet sich Adon Freundschaften zu knüpfen und stochert lieber mit gesenktem Kopf in seiner Nachspeise herum. Als alle fertig mit dem Essen sind, begeben sie sich nach draußen, um die Feuerwerkskörper am Himmel zu sehen. Das ist der einzige Moment, wo diese zwei Farben in Harmonie miteinander sind. Hoch am Himmel symbolisieren die Feuerwerke den Einklang zwischen den zwei Königreichen. Während alle das Feuerwerk begutachten, schlich sich Nayana zum Grenzfluss, um ihn mal von der anderen Seite zu betrachten. „Nicht anders. Wunderschön“, sagt sie. Berauscht von der Schönheit dieses Flusses, vergisst sie ihre Umgebung. Nayana ist so auf Adala fokussiert, dass sie nicht bemerkt wie sich zwei Lyana anschleichen und….

 

Kapitel 3-  Vindo

Plötzlich dreht sich Nayana um und erschreckt sich an dem Anblick zwei Junger Menschen, die übereinander herfallen, als wären sie Tiere. Sie fragt sich in Gedanken:“ Ist das Liebe. Man denkt es wäre Liebe, jedoch sieht und spürt man überwiegende Schwingungen an Lust und nicht Liebe.“ Während sie sich Gedanken um die wahre Liebe macht, merken die zwei, dass sie nicht allein sind und stoppen ihren Liebesakt abrupt. Als Nayana realisiert, dass sie entdeckt wurde, springt sie auf und will versuchen irgendwas zu sagen, um die Situation zu lockern, doch es kommt nichts heraus. Noch nie ist ihr so etwas passiert, ihr Mund trocken, ihr Kopf leer und sie steht sprachlos vor den zwei Lyanan. Irgendwie kommt ihr der Junge bekannt vor, das Grinsen, diese selbstbewusste Art. Da fällt es Nayana ein, es ist der Prinz. Fast hätte sie Vindo gar nicht bemerkt aufgrund der Dunkelheit im Wald. Doch diese Augen, dieses Grinsen, würde sie niemals vergessen. Nayana gibt sich ein Klapps auf den Kopf, um sich so welche Gedanken auszutreiben.

Es scheint so, als hätte Vindo die Prinzessin ebenfalls erkannt. Nayana ist verwundert, dass er sich nicht in Grund und Boden schämt oder wenigstens peinlich berührt ist. Nichts davon, er grinst weiter, als wäre sie die Nächste, die er befallen will.

Das Mädchen öffnet ihren Mund: „Äh, hallo? Könntest du bitte verschwinden, wir sind hier beschäftigt.“ Nayana wirkt überrascht, sowie Vindo, der sich wohl ebenfalls von dem unschuldig-aussehenden Mädchen einen anderen Charakter erwartete. Es sieht so aus, als ob dieses Mädchen gleich zu Nayana hingeht und testen will, was sie die letzten Wochen im Wald geübt hatte. Vindo ist sich der Spannungen bewusst, aber es scheint so, als ob ihm die Entwicklung mehr interessiert als die Entschärfung dieser Situation. Der Gesichtsausdruck der kendonischen Prinzessin mutiert zu einer ernsthaften Miene, es sieht so aus, als ob mit der Prinzessin jetzt nicht zum Spaßen ist. „Ich glaube du weißt nicht mit wem du hier redest, Mädchen!“, wendet sich Nayana an sie. „Ich bin Nayana, Prinzessin von Kendon. Wage es noch einmal in so einem Ton mit mir zu reden und ich zeige dir, dass ich zu weit aus, mehr fähig bin als die kendonischen Soldaten!“ Nachdem das Mädchen keinerlei Reaktion auf Nayanas Worte zeigt und Vindo anscheinend diese „Show“ anfängt zu genießen, will sie ihm auch etwas zum Zuschauen bieten. Nayana geht einige Schritte auf das Mädchen zu und blickt ihr in die Augen, ihr Blick ist voller Entschlossenheit, diesem Mädchen ihre eigene Art von Manieren beizubringen. Die Prinzessin holt ihren Dolch heraus und von einer Sekunde zur anderen, ist die Klinge des Dolches nur eine Fingerspitze von dem Hals des Mädchens entfernt. Sie schreit auf und weicht zurück: „Bist du verrückt?!“. Nayana antwortet ungeniert: „Ein bisschen“, während sie ihre Augen aufflimmern lässt und sich ein kleines Lächeln auf ihren Lippen breitmacht. Das Mädchen hatte genug und fing an in Richtung Stadt zu laufen. „Hey warte! Ohh Mann! Wieso? Was mache ich dann heute“, schnaubt er enttäuscht. Sie blickte ihm ihn die Augen. Man könnte meinen er wäre der Nächste, den sie gleich ein Messer an den Hals drückt.

Er tritt einen Schritt auf sie zu und schaut ernst. Sie wartet nur darauf, dass er wieder anfängt so eklig zu grinsen. Doch es passiert nicht. Er bleibt ernst. So ernst, dass Nayana schon fasst Angst bekommt. Plötzlich öffnet sich sein Mund:“ Was machst du hier?“. Sie hat alles erwartet, nur das nicht.

Er war so menschlich.

Sie ist so verwirrt, dass sie komplett auf seine Frage vergisst. „Ok ich verstehe, dann lass ich dich mal in Ruhe“, er geht weg. Verblüfft schaut sie ihm nach. Es dauert ´einige Minuten, bis er nicht mehr zu sehen ist. Sie fasst sich wieder und geht auch zurück zum Schloss. Dort ist das Fest noch in vollem Gang.  Lichter funkeln am Himmel. Die Menschen sind kurzeitig glücklich.  Sie haben Spaß und feiern das Leben. Sie feiern den Frieden.

„Ob die Menschen in Kendon auch gerade so feiern und glücklich sind?“, fragt sich die Prinzessin. Nayana begibt sich zu ihren Eltern und sie bewundern das Feuerwerk.

Ich reibe mir über meine Schläfe und beende meinen Schriftsteller Modus und begebe mich zurück zu meiner Familie.

Nayana:

 Als das Fest sich dem Ende zuneigt, befinden wir uns vor dem Schloss. Plötzlich hört man Schreie. Angst breitet sich aus. Ich bin wie gelähmt. Einige Lyana laufen auf uns zu mit Schwertern. Nein ihr werdet meiner Familie nichts tun. Ungewollt blicke ich zu Nefe und sehe, wie er nur dasteht und erwartungsvoll zu den Angreifern schaut. Die Königin ist, aber nirgendswo zu sehen, sowie Vindo. Ich fasse mich wieder und zucke meinen Dolch. „Einen Schritt weiter und mein Dolch wird das letzte sein, was ihr zu spüren bekommt!“

 

Ich bekomme Angst und versuche mich zu konzentrieren. Ich schalte automatisch in meinen Kopf Modus und versuche die Dinge von „oben“ zu betrachten:

Alle Blicken Nayana interessiert an. Aus der Menge sieht man Vindo auftauchen, der schlagartig begreift was hier passiert. Die Angreifer stürmen auf Nayana. Doch ihr Bruder eilt ihr zu Hilfe und übernimmt den Rechten, Nayana den Linken. Er streckt das Schwert, er versucht ihre Hand zu erwischen, doch sie weicht aus, als hätte sie seinen Zug schon vor Sekunden vorhergesehen. Mit ihrem linken Fuß kickt sie gegen sein Schienbein. Er fällt hin. Nayana nutz das und tritt gegen seine Hand, in der sich das Schwert befindet. Sie versetzt ihrem Angreifer noch einige fast tödliche Schläge in die Magengrube. Der Lyaner rührt sich nicht. Alle Aufmerksamkeit befindet sich nun auf Nayana die ihre Wut und ihre Tritte in diesen Mann hineinschlägt. Ihr Bruder, der seinen Angreifer auch erfolgreich besiegen konnte, sieht Nayana ihre Kontrolle verlieren. Alle sehen sie ihre Kontrolle verlieren.

Das ganze lyanische Volk, das sich mittlerweile vor der Tat versammelt, schaut der Prinzessin zu. Alle folgen aufmerksam ihren Handlungen.  Sehen sie sie jetzt in einem anderen Licht? Das ist Nayana egal, sie will nur gewinnen. Niemand stoppt sie. Doch dann zieht jemand Nayana weg, aber tut nicht das, was sich alle erwarten. Er kämpft nicht mit ihr, was sie auch überrascht. Er schaut ihr tief in die Augen und sagt nicht etwas wie, Beruhigt dich, Hör auf, Bist du verrückt, sondern…

Stille. Es ist Vindo und er sagt Garnichts. Was hat das zu bedeuten. Würde er jetzt wollen, dass sie sich bei ihm für seine „Rettung“ bedankt. Dieser Gedanke macht Nayana wütend, sie schubst ihn von ihr weg und geht in Richtung Wald. Sie lässt alle hinter sich. Auch die Konsequenzen verschwinden mit jedem Schritt, den sie Vorwärts macht. Das ist einer ihrer Privilege, die sie nicht leiden kann, jedoch sehr vorteilhaft sein können. Nayana hat gerade einen Lyana fast zu Tode geprügelt und kann einfach weggehen.

Man würde meinen ohne Konsequenzen, jedoch wenn sie zu Hause ankommt, wird man sie wahrscheinlich sogar als Heldin feiern. Doch genau das ist die Konsequenz, die Nayana jetzt tragen muss. Sie wollte nicht so sein und jetzt wird ihr ein Stempel aufgedrückt. Menschen werden denken sie habe eine Seite gewählt, die Seite der Ignoranten. Die Seite der Menschen, die auf die Trennung der Königreiche bestehen und sich schon fast darauf aufgeilen, die anderen Menschen leiden zu sehen. Sie haben ihrem Leben diesen Sinn gegeben, die andere Seite auf immer zu hassen und über sie herrschen zu wollen. Doch Nayana hat sich noch lange nicht entschieden. Wenn sie mal Königin sein sollte, wird sie dafür sorgen, dass der Ausdruck „die andere Seite“ keinerlei negative Bedeutung mehr trägt und alle in Harmonie zusammenleben können.

Witzig, wie ironisch, nachdem sie diesen Lyana fast umgebracht hat.

„159,160,161,162, …“, zählt Nayana jeden Schritt, mit dem sie tiefer in den Wald eindringt. Da ist sie wieder diese Stille. Dieses wohlwollende Gefühl, aber auch diese geheimnisvolle Art, die Nayana unbedingt erkunden möchte. Sie befindet sich mitten im Wald und entdeckt eine wunderschöne Blumenwiese. „Haaa!“, sie schreckt zurück, denn die Blumen sind alle schwarz. Keine Ahnung welche Farbe sie erwartet hat, trotzdem hat sie sich am Anblick dieser wunderschönen Blumen erschreckt. Wieso? Man erzählte sich Mythen und Sagen von damaligen bunten Blumen. Die verschiedensten Farben durchströmten die Länder und präsentieren das Leben. Nicht so wie jetzt, wo eine Farbe das ganze Königreich beherrscht.

Nayana: Diese Blumen verstecken sich, als hätten sie Angst vor mir. Sie wollen nicht meine Nähe spüren, ich bin eine Feind. Sie wurden ihrer Besonderheit beraubt und geben mir die Schuld. Das spüre ich. Aber wie kann ich ihr Vertrauen gewinnen, ich bin nicht wie die anderen. „Aber du hast gerade einen Menschen fast getötet…oder vielleicht bezeichnest du ihn nur als einen Lyana, um den Schuldefekt zu mindern. Dadurch ist er weniger wert? Weil du die Prinzessin von Kendon bist und er kein Mensch, keiner deines Gleichen und nur ein Lyana ist?“, macht mir eine Stimme in meinem Kopf ein schlechtes Gewissen und leitet sie wieder in den Gedankenmodus:

 

Nayana bemerkt einige Schritte neben den Blumen einen versteckten Weg. Er ist umgeben von Pflanzen, es scheint so, als ob dieser Weg seit langem nicht mehr benutzt wurde. Natürlich wagte sie sich auf diesen Weg, mit dem einzigen Ziel, das Unbekannte zu entdecken.

Der Weg ist schmal, klein und unscheinbar. Die Pflanzen schlingen sich um ihn herum und nehmen ihn fast wieder komplett ein.  „Die Natur holt sich das zurück, was ihr genommen wurde.“, denkt Nayana als sie diesen Natur Akt bewundert. Es sieht aus, als ob die Pflanzen gegen die Modernisierung der Natur kämpfen. „Die Menschen greifen viel zu oft in Eigentümer der Natur ein. Wir sind ebenso Eigentümer der Natur, jedoch lässt sie Vieles zu. Sie ist flexibel, doch manchmal holt sie ihre Schätze zurück und genau dieses Szenario fürchten die Menschen. Die Menschen wollen die Natur kontrollieren und zu ihren persönlichen Sklaven machen. Sie ausnutzen. Aber wie willst du deine Schöpferin und deine Energiequelle zu deiner Untertanin machen. Das ergibt für mich keinen Sinn…“, grübelt sie vor sich hin. „Der Weg wurde als eine Verbindung gebaut, aber eine Verbindung für was?“

Nayana folgt der hellen Erde, die mit wunderschönen Steinen fatiert ist. Die Steinchien funkeln nur so im Augenlicht und blitzen einem bis ins Augenlied. Gleichzeitig sind sie auch unscheinbare Wesen. Sie regen oder bewegen sich nicht. Trotzdem haben sie eine Geschichte zu erzählen. Nayana glaubt diesem Pfad zu folgen, bringt sie zur Lösung des Rätsels, dadurch die Erfahrungen der Steine zu ergründen.

Langsam ähnelt sich alles immer mehr. Sie geht und geht doch die Pflanzen, der Weg alles sieht identisch aus. Nach fünf Minuten hat sie das Gefühl, dass sie sich noch immer auf dem selbem Platz befindet wie davor. Sie spürt plötzlich die Anwesenheit eines weiteren Elements. Keine Person. Die Kälte leistet ihr Gesellschaft, ob man dies gutheißen kann, ist nicht eindeutig. Die Kälte benebelt ihre Sicht macht ihre Gedanken aber ganz klar. Anstatt sich auf das Aussehen der Pflanzen zu konzentrieren, legt sie ihren Fokus auf ihr Gefühl und tastet sich ohne Augenlicht fort.

Da bin ich wieder.

Nayana:

Der Boden wird plötzlich so weich. Er bewegt sich hin und her. Je mehr ich mich auf diesem Boden fortbewege, desto echter kommt mir dieses Gefühl vor. Er ist lebendig und schreckt sich nicht davor mich zu führen. Er schreckt sich nicht davor zurück mir den Weg zu zeigen. Es füllt sich so an, als ob meine Beine, mein Körper mit dem Boden kommunizieren. Ich spüre Entspannung, als ob alles Leid von mir genommen wird. Ich muss nichts tun, ich muss nicht denken, ich muss nicht fühlen. Ich bin wie in einer Narkose, aber keiner hofft auf mein Erwachen, keine Ärzt:innen die darum kämpfen mich am Leben zu halten, das ist der Unterschied. Keine Menschen Seele die mich auf diesem Weg begleitet. Ich lasse keinen an mich ran. Keiner versteht mich, außer vielleicht mein Bruder. Er ist der Einzige, der mich richtig zum Lachen bringen kann. Sonst erlaube ich mir meistens ein anderes Lachen, welches keineswegs aus Echtheit entsteht. Jedoch kann er mich auch zu Tode nerven und mich zum Explodieren bringen. Das können bestimmt viele nachvollziehen. Aber wenn ich meine, dass ich explodiere, dann meine ich nicht, ein bisschen herumbrüllen und herumschreien. Nein.

Was ich meine geht eher auf ein höheres Level zu… die Wut bahnt sich in einem zusammen und umschließt jedes andere Gefühl, um es auszuschalten. Die Wut gewinnt die Oberhand. Als würde man von innen verbrennen und jeder, jede und alles, was irgendjemand tut, regt einen auf. Man bekommt Zuckungen überall im Körper, wie kleine Stiche, deren Aufgabe es ist einen weiteren Wutanfall auszulösen. Man kämpft mit dem Ärger, doch man verliert und kämpft plötzlich mit der Traurigkeit, die sich nun auch dazu geschlichen hat. Die Tränen, die man auch durch Zurückhaltung nicht verstecken kann, lösen weitere Wutanfälle aus. Dadurch wird man in einer unendlichen Kette dieser Gefühle gefangen. 

Ich wünsche, dass ich in einem Film die Hauptperson spielen darf und jetzt der Teil passiert, wo das helle Licht mir den Weg weist. Jedoch fühlt es sich so an, als ob ich mich seit einer Ewigkeit nicht mehr fortbewegen würde. Alles stimmt in Gleichheit überein. Diese Blume sehe ich doch schon zum fünften Mal an dieser Kurve, die ich ebenfalls nicht zum ersten Mal entlang gehe. Wo bin ich? Wieso bin ich auch hier entlang gegangen? So ein Mist!

 

Kapitel 4- Der geheime Ort

Schriftstellermodus:

Die Pflanzen bewegen sich plötzlich sehr schnell.

Alles dreht sich. Sie weiß nicht mehr wo oben und wo unten ist. „Fühle …fühle den Weg“, sagt sie sich.

Langsam scheint es so, als ob sich eine Straße in ihrer Unklarheit bildet und das Einzige, was Nayana tun müsste, wäre es, ihr zu folgen. Sie fühlt den Weg und er führt sie.

Langsam öffnet sich der Wald und Licht strahlt herein. Ihre Augen öffnen sich. Sie muss sich erstmal an das Licht gewöhnen. „Es ist wunderschön…“ „Ein Ort voller Magie…“ Überall Pflanzen die zu einem Teich hinwachsen und in der Mitte des Teiches befindet sich eine zauberhafte Trauerweide. Wenn man diese Bäume betrachtet mit ihrer gesenkten Haltung, könnte man meinen sie wären traurige Geschöpfe. Jedoch empfindet Nayana das ganz anders. In ihren Augen sind diese Pflanzen, inspirierende und in sich freudetragende Wesen.  Sie bewundert sie um ihre innere Ruhe und Zufriedenheit, so wäre sie auch gerne.

Schlagartig muss sie an den Vorfall denken. „Habe ich ihn getötet?“, fragt sie sich voller Reue. Nayana vergisst diesen Lyaner ganz schnell. Es ist so, als ob dieser Ort ihre Gedanken beeinflusst und sie vergessen lässt. Wie ein unausgesprochener Zauber. „Oh Omg...“

Es schlägt mich in die Realität zurück.

Nayana:

Wieso fällt mir das erst jetzt auf. Die Blumen, der Baum, das Wasser es ist… es ist…So ein Gefühl hatte ich noch nie. Sowohl habe ich mich noch nie gefühlt. Dieses Gefühl durchströmt mich. Es ist so, als ob es mich schon immer kennt, es versteht mich. Die Pflanzen verstehen mich, der Baum versteht mich. Er sieht mich und ich sehe ihn. Einen wunderschönen braunen Baumstamm und eine magische Blätterkrone, die sich aus oliv- grünen bis smaragd-grünen Blättern zusammensetzt.

 

 

Es ist wahr, dieser geheime Ort ist einer der einzigen Plätze in den Königreichen, der noch nicht von den Farbverboten tyrannisiert wurden. Dieser Ort gehört weder zu Kendon noch zu Lyan.

(Währenddessen in Lyan)

„Wo ist sie?“ „Diese verrückte sollte verhaftet werden!“ „Suchen wir sie!“„Ja jagen wir diese Schnepfe!“--- Ist es das, was du dir erwartet hast? Jedoch.

Die Menschen sind still, sie verbieten sich zu handeln oder etwas zu sagen, denn Nayana war immerhin die Prinzessin von Kendon. Das würde nur Krieg bedeutet, sobald sich irgendein Lyaner ihr nähert. Sie konnten die Menschen vielleicht davon zurückhalten etwas Unüberlegtes zu tun oder einen Rachefeldzug zu starten, aber sie konnten sie nicht zwingen sich nicht eine eigene Meinung über Nayana zu bilden.

Und das ist das Schlimmste. Kontrollierte Menschen eignen sich die Meinungen ihrer Führer/innen an, aber Menschen, die selbst nachdenken und auch selbst daraus Entschlüsse ziehen, sind viel schwieriger zu überzeugen und für sich zu gewinnen.

Alle starren herum. Sie wissen nicht, wie sie sich verhalten sollen und entschieden sich fürs Schweigen und Abwarten. Die Königsfamilie aus Kendon schaut verbittert in das Volk, um dort vorlauter Zweifel Zustimmung von einigen Bürgen zu finden. Sie werden enttäuscht. Alle Lyaner betrachten sie mit Gesichtsausdrücken voller Hass. Außer Vindo, er versteht das, was die anderen nicht verstehen. Er sieht das, was die anderen nicht sehen, wie z.b. den schon fast grinsenden König Nefe.

Lichter strahlen, eine Sirene geht an, ein Krankenwagen kommt. Zwei Lyanerinnen in Sanitäter Kleidung steigen aus und heben den schwerverletzten Mann auf eine Tragfläche und schließen ihn an eine Sauerstoffflasche. Er scheint viel Blut verloren zu haben. Sie versorgen ebenfalls den Prinzen, der sich beim Verteidigen einige Schnitte zugefügt hat. Die Menschen sind misstrauisch und verwirrt. Als die Königin dies sieht und auch die starken, negativen Schwingungen schon fast aus der Luft greifen kann, stubst sie ihren Mann an und gibt ihm diesen einen Blick. „Ich denke wir machen uns jetzt auf den Weg. Danke für ihre Gastfreundschaft. Schönen Abend noch.“, verabschiedet sich der König von Kendon.

„Alles für den Frieden...“, erwidert Nefe. Mit diesen Worten schließen beide Königsfamilien das dies jährige Frühlingsfest ab.

 Auf dem Weg nach Hause beschließt die Königsfamilie nicht nach Nayana zu suchen, denn sie sind in der Annahme, dass sie den Weg nach Hause schon findet. So sind ihre Eltern halt, sie legen nie die Rolle der Herrscher ab. Das Mitfühlsame geht dabei meistens verloren.

Die Prinzessin von Kendon befindet sich noch immer an diesem besonderen Ort. Fasziniert von den ganzen Farben, die sie überwältigen, schaut sie sich genau um. Dieser Ort besteht gefühlt zur Hälfte aus dieser Blume, die ihr überall auffällt. Sie ist wunderschön. Sie ist lila. Doch nicht einfach nur lila. Die verschiedensten lila-töne, vermischen sich in dieser Pflanze. Wunderschön runde Blätter umrunden dieses Wesen. „Soll ich sie pflücken…?“ Nayana nähert sich der Blume und streckt ihr Hand aus, bereit dieser Pflanze das Leben zu nehmen. „…das Leben zu nehmen...“. Dieser Gedanke bleibt noch etwas hängen und dann beschließt sie es doch zu lassen. Wozu sie hat die Erinnerung und wem möchte sie sie überhaupt zeigen? Über so etwas dachte Nayana häufiger nach. Sie verdrängt das Bedürfnis sie unbedingt mitzunehmen und wendet sich von der wunderschönen Blume ab. Jetzt landet ihr Fokus auf der Trauerweide.                                                                                                                                                Nayana:                                                                                                                                                                                                                                             Eigentlich finde ich den Begriff Trauerweide unpassend, fast schon eine Fehlbezeichnung. Doch jetzt gerade scheint dieser Ausdruck zu passen. Wieso ist sie so traurig? Was ist passiert?

 

(Währenddessen in Lyan)

In Lyan herrscht gerade Stille. Kein Bürger traut sich zu fragen oder gar selbst zu antworten. Langsam löst sich diese Menschenversammlung auf und sie konzentrierten sich wieder auf ihr Leben. So war das öfters, wenn der König und die Königin nichts sagen, dann sagt das Volk auch nichts. Der König geht wieder ins Schloss, auf dem Weg schließt sich seine Frau ihm an. Sie war anscheinend im Garten, sagen sie, falls jemand fragt. Im Schloss kommen sie an. Nefe kann sich kein Grinsen verkneifen, welches dann sogar zu einem Lachen mutiert.  „ Hahahaaha, diese Idioten.“ „Manche Menschen sind echt leicht zu verarschen…“,meint der König. „Was?“ „Was redest du Nefe?“, fragt Königin Lana. „ Na was wohl. Ich habe diesen Angriff geplant. Schau doch. Unser Volk respektiert uns wieder!“

„Was redest du da?! Es entfacht nur einen Hass gegenüber der kendonischen Regierung! Keinen Respekt, sondern Hass!“

„Na gut dann halt das ...“  „Was ist denn ich dachte du freust dich darüber“

„Über was, dass du den Frieden gefährdest?“

„ Oh Schatz.Haha...Wir hatten nie Frieden.“

Die Königin wendet sich ihm ab und begibt sich zu den Treppen. Sie geht langsam hinauf und schaut noch einmal zu ihrem Mann.  Er lacht noch  immer, aber gleichzeitig freut es die Königin ihren Mann endlich wieder glücklich zu sehen, auch wenn seine Freude aus nicht so ehrenvollen  Gründen entstanden ist.

(Vindo im Wald)

Vindo läuft in den Wald. „Prinzessin“

„PRInzessin...  PRINZEssin…PRINZESSIN…PRINZESSIN.“ Niemand antwortet.  Vindo kriegt Angst und fängt an panisch herumzulaufen.

(Nayana am geheimen Ort)

Die Trauerweide scheint eine Geschichte erzählen zu wollen. Sie hat sich selbst aufgebaut aus eigener Kraft und Entschlossenheit, das ist auch wieder etwas, was Nayana an ihr bewundert. Plötzlich hört sie ein Geräusch, jemand ruft irgendetwas. Sie hat ihr Zeitgefühl komplett vergessen und macht sich auf den Weg zurück. Der Rückweg geht viel schneller und schon ist sie an der Stelle, an der sie den Weg entdeckt hatte.

Beobachtungsauge:

Da sieht sie Vindo, der angsterfüllt durch die schwarzen Büsche hüpft und ihren Namen ruft. Sie lehnt sich an einen Baum und ein kleines Grinsen zeigt sich. Jetzt grinst sie wie er normalerweise dreinschaut. „Wen suchst du denn?“, fragt sie höhnisch. Geschockt dreht er sich um und starrt. Nach einigen Sekunden hat er sich wieder gefasst und sagt frech: „Ellie“.                                                                                                                                                                                       „Ellie?“                                                                                                                                                                                                                               „Ja Ellie. Das Mädchen mit der du mich vorher unterbrochen hast.“         

Nayana:

Boah, das hat sich angefühlt wie ein Tritt in den Bauch. Der lügt doch, er hat doch meinen Namen gesagt. Oder? Wie er jetzt da steht, als ob er mich gerade zerstört hätte.

 

Nayana verdrehte die Augen und ging in Richtung Kendon. Vindo sieht sehr fragwürdig drein. „Wohin gehst du?“                                                                                                                                                                                                                                „Wieso interessiert dich das. Ich dachte du bist verabredet mit wie war ihr Name noch gleich. Aja Ellie“

Vindo senkt seinen Kopf auf die rechte Seite und grinst. „ Ah ich glaub das wird heute nichts mehr mit ihr , aber wohin gehst du eigentlich?“                                                                                                                                                                 „Ich gehe jetzt nach Hause und du auch.“  „ Ich will aber nicht, ich will überall hin nur nicht dorthin!“                      „Es tut mir leid, aber deine Probleme interessieren mich gerade herzlich wenig. Tschüss“  „ Oha na gut, ich werde schon eine Beschäftigung finden.“

Vindo will noch irgendeinen Abschiedsspruch ablassen, doch als er in ihre braunen Augen schaut und sie diesen Blick erwidert, bleibt er einfach still. Er schaut ihr einfach nur in die Augen, es fesselt ihn, als ob er von der Erde verschluckt wird und keine Luft mehr kriegt. Aber auf eine schöne Art. Sie wendet sich ab, blickt zu Boden und geht weiter.

Vindo dreht sich um. Und geht. Nach einigen Schritten ruft er noch: „Er lebt.“ Der Prinz weiß nicht, ob sie ihn gehört hat, aber er begibt sich trotzdem, auf den Weg nach Hause. Nayana hat ihn gehört und atmet beruhigt aus. Das Gefühl der Reue ist nicht verschwunden, aber es hat sich reduziert. Sie schafft es zur Grenze und nimmt von dort eine Kutsche zum Schloss. Beim Schloss angekommen wie zu erwarten. Keiner ist aufgeblieben. Keinen hat es interessiert, wo sie ist. Sie wartet vor dem Haus. Nayana steht einfach nur da. Sie lässt alle Gedanken frei und denkt über nichts und auch über alles nach.

Kapitel 5- Adon

„Nayana da bist du ja…wo warst du?“, ruft ihr Bruder aus dem Fenster, der sie beobachtet hat. Ihr Herz flimmert auf… NICHT, als ob sie in ihren Bruder verliebt wäre, sondern sie hat sich durch ihn nicht allein gefühlt. Er war jemand der auf sie wartete. Das war ihr Bruder, ihr bester Freund.

„Komme!“, voller Freude läuft sie ins Haus. Erschöpft von diesem spannenden, aber auch überaus anstrengenden Tag. Jetzt wollte sie einfach mit ihrem Bruder Zeit verbringen. Beide setzten sich auf sein Bett, holten zwei Zettel raus und fingen an Lieder zu schreiben. So etwas haben sie öfters gemacht. Zeichnen, Singen, Tanzen, die beiden waren nicht nur klug und sportlich. Sie interessierten sich auch sehr für verschiedene Künste. Sie waren wie Licht und Dunkelheit, das eine konnte ohne dem anderen nicht existieren.

„Es ist schon spät...“.

„Na gut“. Das ist das Zeichen. Sie rappelt sich auf und geht in ihr Zimmer. „Gute Nacht“


Die Sonne scheint durch das halb offene Fenster und kleine heiße Sonnenstrahlen wecken Nayana auf. Ein neuer Tag. Sie geht in ihr Bad, welches riesig ist und zwei Badewannen inkludiert. Nayana putzt sich erstmal die Zähne. Wäscht ihr Gesicht, duscht sich und anschließend cremt sich ein. Viele beschreiben sie als „burschikos“ oder „möchte gern Jungen“. Was das auch immer heißen soll. Das wäre dann so, als würde man behaupten, wenn man auf seine Haut und Hygiene achtet, ist man automatisch ein Mädchen? Lustig, was Menschen alles behaupten, wenn sie keine Ahnung haben.

 

Kapitel 6- Nayana

Sie zieht sich ein braunes enges langärmliges T -shirt an und eine breite Kargohose. Nayana frühstückt noch schnell. Sie beeilt sich, weil sie ihren Eltern aus dem Weg gehen möchte. Das letzte, was sie jetzt will, ist dass ihre Eltern mit ihr diesen Vorfall besprechen möchten.

Draußen läuft Nayana in den Wald. Das ist schon die erste Aufgabe. Sie läuft zehn Kilometer. Denn von dem ersten Schild am Waldeingang bis zu ihrem Baumstamm sind es genau zehn Kilometer.

Nayana:

Meine Oberschenkel brennen und meine Füße drücken in diesen Schuhen. Irgendwie wird die Luft dünner und ich laufe diesem dünnen Faden Luft hinterher.  Diese Sonne wird stärker und mir wird heißer. Mein Körper ist geschwächt und müde. Ich will aufhören.

NEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIINNNNNNNNNNNNNNNNNNNNNNN

Mach weiter. Lauf. Lauf.LAUF

 

Schriftstellermodus:

Nayana läuft die zehn Kilometer fertig und sprintet das letzte Stück. Denn so ist Nayana. Aufgeben kommt nicht in Frage. Sie muss nicht die Beste sein, aber sie wird sicher nicht die sein, die stehen geblieben ist.

Heute hat sie das Gefühl, das Training ist anstrengender als sonst. Ist sie außer Form? Oder liegt es an der heißer- werdenden Luft? Nayana ist es egal ob es ersteres oder zweiteres ist, sie hat nur Angst nicht bereit zu sein. Dieses Gefühl auf etwas ewig hinzuarbeiten, man denkt man hat noch genügend Zeit und wird nachlässig und dann, wenn der Tag kommt, die Chance sich zu beweisen. Ist man dann bereit oder nicht? Die Prinzessin wird es sehr wahrscheinlich nicht zugeben, aber ihr schnürt es kurzeitig die Kehle ab, wenn sie daran denkt an diesem Tag zu versagen.

„Ha!“, „Haja“ sie tritt gegen den Baum. Zwei, dreimal und nimmt ihre Hände dazu. Bis die Sonne untergeht. Würde man sich jetzt auch in diesem Wald befinden, hört man den Klang des Flusses, Vögel, die sich in den Lüften an ihrer Freiheit erfreuen und dumpfe Geräusche von einem Fuß, der gegen etwas hartes knallt. Nayanas Hände sind blutvergossen, ihre Knöchel aufgerissen und ihre Schuhspitze zerfetzt. Ihr Blut vermischt sich mit ihrem Schweiß, ihre Kleidung wirkt wie ein ekliger Fetzen, den man in der Küche hinter dem Schrank findet, um etwas aufzuwischen, dass man versehentlich ausgeschüttet hat.

Als es schon mehr als dunkel ist, begibt sie sich auf den Heimweg. Aus dem Wald draußen, bemerkt sie ein Mädchen auf der Straße. Sie singt. Oder schreit eigentlich. Nayana muss lächeln und fühlt plötzlich Sympathie. Sie mag dieses singende Mädchen. Ihr ist es vollkommen egal. „Ich kenn dieses Lied… Never, never thought …“

Nayana läuft zu ihr und fängt an mitzusingen.  Das Mädchen schreckt nicht einmal zurück, sondern empfängt sie sinnbildlich mit offenen Armen.„Hey wie heißt du eigentlich? “, will Nayana wissen. „Awraba...du?“ „ Nayana“ „ Schön dich kennenzulernen Nayana“ „ Ebenfalls, Awraba“ . Ein Lächeln breitet sich über Nayanas Gesicht aus. Hat sie endlich eine Freundin gefunden? Weiß sie wer Nayana ist oder könnte es sein, dass es noch Menschen auf der Welt gibt, die Nayana mögen können ohne den ganzen Prinzessinnen Hintergrund? Egal mit so welchen Gedanken, will sich Nayana jetzt nicht herumschlagen. Sie schenkt ihrer neuen Freundin einen Blick, der „gehen wir?“ aussagt. Das Mädchen nickt. Gemeinsam gehen sie in Richtung innere Stadt. Nayana beginnt wieder anzusingen und Awraba klingt mit ein. Das könnte der Beginn einer wundervollen  Freundschaft werden.

 

Singend gehen sie durch die Straßen, bis sie zu einer Kreuzung kommen. In der Mitte befindet sich ein neues Schild. Das erkennt man an der noch perfekten weißen Farbe von dem Schild. Die meisten weiß-gefärbten Gegenstände verlieren die Farbintensität nach vier Monaten. Sie haben dann so eine Art Farbe grau oder blasses weiß. Der Weg spaltet sich... rechts geht es nach Kendon Landseite. Dort leben viele Bauern, die Menschen, die unsere Mahlzeiten ermöglichen. Links ist die Stadtseite, dort leben die Menschen, die für das Essen bezahlen. Wenn Nayana so darüber nachdenkt, gibt es selbst in Kendon „die andere Seite“. Ohne nachzudenken, will die Prinzessin nach links gehen, doch ihre Freundin bleibt ruckartig stehen, denn sie wollte den rechten Weg nehmen. „Also mhm...“

„Ohh du wohnst in der Stadt“ „Ja, ist das ein Problem“ Awraba versteckt ihr Lachen. „Wie bitte, mein Wohnort... ich meine, wo ich wohne, ist doch eher das Problem“, Nayana ist verwundert und muss dann ebenfalls lachen. „Ein Problem, was das ist mir doch egal wo du wohnst...“ Jetzt grinst Awraba, weil ihr dieser Gedanke wirklich blöd vorkommt. Kurz ist es komplett still, beide schauen sich tief in die Augen. Die Zeit bleibt stehen. Nayana betrachtet sie genau. Ihre grünen wunderschönen Augen verzaubern einen.  Plötzlich öffnet Awraba ihren Mund: „Meine Augen ?“   „ Ja“, gebe ich durch ein lächelndes Nicken zu.

Der Blick bricht und beide fangen an zu lachen. „Also deine Augen sind echt nicht schlecht… Boah wow... kannst du mal langsam blinzeln…Oh mein… ok echt nicht schlecht.“ Beide lachen weiter und vergessen, dass sie ebenfalls aus zwei verschiedenen Welten kommen.

„Also morgen um dieselbe Zeit wieder hier?“, unterbricht Nayana ihre Lachattacken.

„Ja bis morgen“. Sie drehen sich um und jeder geht seinen Weg. Bis sie nur noch weiße kleine Punkte in der schwarzen Nacht sind. Die Nacht ist einer dieser Dinge, worauf die Farbgesetze keinen Einfluss haben.

 

Kapitel 7- Training

„Diiiiiinnnnnnnngggg“. Ein Alarm geht an. Nayana rappelt sich auf und dreht ihren Kopf in Richtung Fenster. Die Sonnenstrahlen kitzeln ihre Haut. Doch, anstatt dieses Gefühl zu genießen, denkt sie nur daran, wie bald die Spiele vor der Tür stehen werden. Ein Fuß nach dem anderen berührt den kalten Boden. Ein kleines Zucken durchzieht ihren Körper. Plötzlich erinnert sie sich an den gestrigen Abend und alle negativen Gefühle verschwinden, als sich ein Lächeln auf ihrem Mund breit macht. Nayana zieht sich eine Jogginghose an mit einem engen, langärmligen T-Shirt und schnappt sich ihr Schwert, welches sie letzten Sommer geschenkt bekommen hat. Eilig stürzt sie die Stufen runter, um jedes Gespräch mit ihren Eltern zu vermeiden.  Tür auf und schon ist Nayana am Laufen. Durch die weißen Straßen, die durch das Sonnenlicht noch heller als sonst wirken. Sie läuft und läuft. Heute fühlen sich ihre Beine viel leichter an. Die warme Luft wärmt ihre Haut und der Duft der Blumen steigt ihr in die Nase. Plötzlich läuft ihr etwas hinterher, ein kleiner weißer Hase. Die beiden machen ein Wettrennen zum Schild. Das kleine Tier verabschiedet sich mit einem kurzen Schwanzzucken und hoppelt dann in den Wald.   Im Wald nimmt sich Nayana ihr Schwert und bewegt es so, als wäre die Luft um sie herum, die Quelle all ihrer Probleme.

Nayana:

Doch die Luft mit meiner Klinge zu bestrafen, bringt sie dazu sich mir vorzuenthalten. Sie wehrt sich. Ich röchle nach Sauerstoff. Als wäre dieser Wald plötzlich ein Vakuum geworden. So bestraft mich die Luft, der Wind, weil ich mein Schwert gegen sie erhoben habe.

Ich atme auf. Eine Pause wird mir nicht gegönnt. Der Wind fängt an lauter zu werden. Irgendwie als würde er heulen. Auch er ist traurig.

 

Dritte Person-Perspektive:

Nayana schmeißt ihr Schwert weg. Es landet neben einem kleinen Baumstumpf, der so aussieht, als ob er dem Boden entfliehen wollen würde. Jedoch wird er festgehalten, man weiß nicht ob ihn der Boden, die Muttererde oder seine eigenen Wurzeln sein entkommen verhindern. Nayana genießt die Sonne auf ihrem Körper und spürt für einige Sekunden, wie „das Leben“ durch sie durchfließt. Sie schließt ihre Augen. Die Vögel zwitschern. Der Bach strömt wie wild. Die kleinen Steine im Wasser werden herumgewirbelt. Das Licht verdunkelt sich und von einem hellen leichten Licht wird es rot-orangen um sie herum. Die Spiele … das ist das Einzige woran Nayana gerade denken kann. Kann sie gewinnen? Jedoch ignoriert sie den einen lästigen Gedanken, der ihr ständig ins Ohr brüllt. „Ich darf ja gar mitmachen… Mein Vater hat nein gesagt…Er hat nein gesagt und du musst ihm folgen… Er ist der König…“ Nayana bewegt ruckartig ihre Hand zum Kopf und schlägt auf die Stelle ein, wo sie denkt, dass sich die Quelle dieser Gedanken befindet.

Ihre Augen werden feucht. Sie füllen sich. Eine Träne entflieht dem wässrigen Auge und läuft über ihre Wange.   „Man hat mir mal gesagt... Man weint nicht, weil man schwach ist, sondern weil man schon zu lange gegen etwas angekämpft.“ Nayana fasst sich ins Gesicht und wischt die Träne weg. Ihr Körper atmet ruckartig auf und sie schnaubt. Schließlich hört man nur noch mehr brechende Äste am Boden und knackende Blätter, als Nayana darüber läuft und ihren Weg nach Hause antritt.

Das Schild an der Kreuzung ist in Sehweite und Nayana wird langsamer und stoppt ab. Blicke nach links und rechts. Ihr Blick nun auf den Boden gerichtet, die Schulter nach unten und eine kleine Träne die ihren Weg in Richtung Wange macht. Sie ist nicht gekommen. Enttäuschung wie aus dem Lehrbuch.

Nayana wartet noch einige Minuten… Nichts passiert. Noch immer Nichts. Plötzlich ein rattern auf den Asphalt. Die Prinzessin reißt ihren Kopf hoch und ihre Enttäuschung wird zur Erwartung. Sie schaut herum und dreht sich. „Ein Kutsche… irgendwas ist komisch... Ahh Es ist eine schwarze Kutsche. Fuck...“ Nayana läuft und springt in irgendein Gebüsch. Sie hofft, dass sie keiner gesehen hat, denn dann ist ihr ganzer Plan bei den Spielen mitzumachen im Eimer und die ganze Bemühung. „Mein Vater würde es erfahren, ich würde draußen schlafen oder noch schlimmer ich müsste raus aus dem Land und…“ Sie unterbricht sich selbst und denkt : „Diese Kutsche, das war doch die Königskutsche. Die wollen bestimmt zum Schloss.“ Plötzlich springt sie auf und sprintet in Richtung Schloss. Denn wenn sie nicht zu Hause ist, wenn diese Kutsche dort ankommt und ihre Eltern bemerken, dass sie nicht da ist und sie kommt mit dieser dreckigen Kleidung, dann ist sie am *****.

So schnell sie konnte und ihre Beine sie tragen konnten, sprintetet sie der Kutsche hinterher.

Nayana: Heute hat sich der Boden noch härter und unebener als sonst angefühlt. Die Kieselsteine drückten auf meinen Fuß, als würde mein Schuh keine Sole mehr besitzen. Ich laufe in den Wald. Ich bin überzeugt, dass das eine gute Abkürzung zum Schloss ist. Wie auch immer, ich hatte unrecht. Die Kutsche befindet sich schon vor dem Schloss. Wenn ich mich beeile, kann ich vielleicht noch beim Fenster reinklettern, ohne dass mich jemand sieht.

 

Zügig schleicht Nayana zur Rückseite des Hauses und klettert auf den Rahmen des Erdgeschossfensters. Sie streckt die Hand zum nächsten Fensterbrett, um sich hochzuziehen. Anschließend greift sie nach dem Balkongitter und springt auf den Balkon. Sie öffnet  das halboffene Fenster, weil ihre Mutter gern Zimmer durchlüftet. Nayana klettert durch das Fenster und reißt ihre Kleidung runter. Duscht sich fast im Deo und wirft sich eine schöne Hose und eine enge Bluse an.

Es erklingt ein Geräusch, welches aus Verzweiflung und Stress entstand, doch eigentlich war es nur Nayana, die die Marmortreppen runtereillt.

 

„Nayana da bist du ja ...Ich war gerade dabei dich zu holen.“ Sie schaut ihren Bruder erleichtert an.  „Wieso bist du so außer Atem?“  „ Ich bin die Stufen runtergerannt.“  „Oh, die Königsfamilie ist zu Besuch“  „Oh Gott“, sagt sie so ahnungslos  als wäre sie nicht gerade mit deren Kutsche um die Wette gelaufen.

Die Geschwister gehen in das Wohnzimmer. Man könnte es mit einer Bibliothek verwechseln oder mit einer Etage aus einem Möbelgeschäft.

„ Hallo“ „ Prinzessin Nayana schön, dass sie sich ebenfalls zu uns gesellen. Wir dachten schon sie wollen uns aus dem Weg gehen, nach ihrem kleinen Wutausbruch.“ Vindo schenkt seiner Mutter einen wütenden Blick. „Also bei allem Respekt. Das Verhalten meiner Tochter war in keiner Weise ein kleiner Wutausbruch, sondern mehr eine große Heldentat. Nachdem ihre Soldaten uns so feige angreifen wollten“, verteidigt Naoeme ihre Tochter. Stille tritt ein, jeder verbietet sich auch nur seinen Atemzug, während die zwei Königinnen sich eine erbitterte Debatte liefern über Gut und Böse, Richtig oder Falsch und Leben oder Tod.

Nach zehn Minuten kamen die zwei Frauen zu dem Entschloss wieder einmal „Frieden“ zu schließen, was so viel bedeutet wie vergessen, aber nicht vergeben.

Nachdem Essen schlich ich in mein Zimmer und wollte einfach malen. Ich schnappe mir meinen Pinsel und male das, was ich nicht sagen kann. Ich verliere mich schon fast in der Farbe. Auch wenn es nur eine ist. „Klopf“ Ich zeichne auch manchmal mit Erde oder Steinen -„ Klopf. Klopf“ – wenigstens kann ich so ein bisschen mehr frei sein. „ Hallo. Hörst du mich nicht. Ich habe schon mindestens fünf Mal angeklopft?“ Nein hat er nicht.  „Cooles Zimmer.“ „Danke“ Vindo schleicht in meinem Zimmer herum, als ob er vor hätte hier zu übernachten. „Ich dachte ihr seid schon gefahren?“ „Komm runter Prinzessin wir verschwinden eh gleich“ Aha, aber was macht er hier in meinem Zimmer. „Also Nayana hast du eigentlich einen Freund ?“ „ Was?“  Er schaut mich mit großen Augen an, als ob er und seine Eltern nur aufgrund dieser Frage hierhergekommen sind. Ich schüttle den Kopf. Vindo grinst: „ Freundin?“  „Nein, ich habe weder einen Freund noch eine Freundin. Und jetzt raus aus meinem Zimmer!“ „Ok. Sorry“ Er dreht sich einfach um und geht. Wieso schaue ich ihm hinterher, als  würde er wissen, dass ich ihm hinterherschaue.  Dreh dich doch um.

Kapitel 8- Vor den Spielen

Eine Woche noch bis zu den Spielen.

Die Menschen sind ganz außer sich, sie können es kaum erwarten. Auf den Straßen  sieht man diese ganzen Amateure, die noch kurz Trainieren wollen und glauben sie haben eine Chance.

Jeder Tag vergeht wie ein Wimpernschlag. Die Aufregung steigt und die Menschen wollen endlich wieder Unterhaltung. Sie wollen Verlierer verlieren sehen und selbst gewinnen.

Die Auslosung hat begonnen. Es wurde die erste Runde entschieden. Man muss alle drei Runden überstehen und dann hat man gewonnen. Zwischen den Runden sind ein paar Tage Zeit.

Die erste Runde wird ein Wettrennen sein.  Die Bahn erstreckt sich über 4km von Andala.  
Morgen.

Ich bin echt nervös.

 

 

 

Die Sonne scheint, die Vögel zwitschern. Meine Augen fühlen sich sehr schwer an. Ich komme kaum auf. Meine Füße stechen und ich spüre meinen Muskelkater noch mehr als sonst. Ich habe so gar keine Lust jetzt aufzustehen und schon gar keine Lust jetzt an den Spielen teilzunehmen. Was ist, wenn ich verliere…oder was ist, wenn mich alle ausbuhen…oder noch schlimmer Vindo sieht mich verlieren. OK STOP!

Was rede ich denn da. Natürlich muss ich das machen, all

die harte Arbeit umsonst. Und wer sonst, wenn nicht ich und wann sonst, wenn nicht jetzt.

Plötzlich überkommt meinen Körper so eine Wucht und ich kann nicht anders als aufzustehen. Haha sage ich in den Spiegel, du hältst mich nicht auf. Ich sprinte ins Bad richte mich her und laufe in die Küche. Es kann gut sein, dass ich an diesem Morgen in diesem Haus schon 300m zurückgelegt habe.

Ich frühstücke gut aber nicht zu viel.

Beim Fluss haben sich tausende von Menschen angesammelt. Die Aussicht ähnelte einem Schachbrett. Wer macht heute den Zug in Richtung Sieg.  Ich!

Ich gehe zur Meldestelle und möchte mich anmelden, als mir mein Bruder den Zettel aus der Hand reißt. „HAhahah was macht du bitte. Die Frauen stehen dadrüben. Von dort kannst du mich gut anfeuern.“ Ich hole mir den Zettel wieder zurück und kontere: „Friss meinen Staub.“ Bevor ich mehr sagen konnte, war er schon auf und davon seine Fans zu begrüßen. Plötzlich spüre ich eine Hand auf meiner Schulter, ich zucke. „Hey, du hier?“, fragt Vindo. Ich bekomme Bauchschmerzen von seiner Stimme und Kopfschmerzen von seinen Worten. Also drehe ich mich um und gehe. Wir gerne würde ich wissen, ob er mir jetzt ebenfalls hinterherschaut, wie ich letztens. Hat er dasselbe Verlangen nach mir, wie ich nach ihm.

Kapitel 9- Die 1. Runde

Ich versuch alles zu vergessen und mich nur auf das Rennen zu fokussieren.  

Da springt mir ein Baum  ins Auge … also das Tattoo eines Mannes, der um die Startlinie herumschleicht. Schönes Tattoo, aber passt nicht ganz zu seinem Aussehen. Er wirkt eher unscheinbar und dieses auffällige Detail, passt nicht zu seiner Geschichte.

Als dann langsam alle zusammengetrommelt werden, um die Spiele zu eröffnen, muss die Königsfamilie mit dem ehemaligen Champion eine Eröffnungsrede halten. Wir versammeln uns um das Pult, wo beide Familien sitzen und Zusammenhalt vorheucheln. Mein Vater  erhebt sich  und spricht:“  Liebes Volk und Lyanisches Königshaus, wir haben uns heute hier versammelt, um die 50. Friedensspiele zu feiern und zu zeigen, dass auch zwei komplett verschiedene Königreiche in Frieden leben können. Wir haben hart dafür gekämpft, dass wir alle hier stehen können. Wir können alle von rechts nach links schauen und mit gutem Gewissen sagen „ Freund“. Daher fangen wir an zu feiern und lassen unsere Kandidaten nicht mehr warten.“

 Eine riesige Trompete erklingt und alle Teilnehmer stellen sich auf. Nayana möchte sich auch aufstellen. Doch ihr Vater war da anderer Meinung.

„Was machst du bitte!“ „ Ahm wonach sieht es den aus. Ich will mitlaufen“ „ Nein, es darf nur einer der Königsfamilie teilnehmen und du ganz sicher nicht „ „Wer sagt das?“ „ Ich und wenn du es wagst da mitzumachen, dann kannst du was erleben“ „ Hey das ist nicht fair. Ich habe dasselbe Recht mitzumachen wie mein Bruder. Ich bin wahrscheinlich sogar besser. Ich habe auch trainiert und nicht etwa wenig. Nein ich habe mein Herz und meine Seele da hineingesteckt .“ „ Nichts im Leben ist fair, verstehe das endlich.“ Mit diesen Worten beendet er unsere Unterhaltung und kehrt mir den Rücken zu.

So ein Kontrollfreak aber wirklich, das ist ja schon krank. Wieso kann ich nicht auch mal entscheiden, was ich mit meinem Leben anfange. Nicht einmal, darf ich tun und lassen, was ich will. Mit diesen Worten stelle ich mich an die Startlinie, bereit alles zu geben und alles zu verlieren.

Neben mir positioniert sich mein Bruder, der sich vor Lachen nicht mehr halten kann.

„Nayana nein… hörst du nicht!“

Ich fokussiere mich und höre nur Rauschen und Jubel im Hintergrund. Ich bin bereit. Ein lautes Piepsen ertönt und alle begeben sich in Startposition. Ich war noch nie nervöser. „ Auf die Plätze...“

„ fertig…“  „BUUUMMM.“  Plötzlich stürmen alle los, doch irgendwie komme ich nicht vorwärts, sondern bleibe stehen. Nicht nur das, ich werde zurückgezogen. Es ist ein kendonischer Soldat, der mich mit ganzer Kraft, daran hindern will loszulaufen. Was ist hier los? Er packt mich und bringt mich zu meinem Vater.  „NAYANA wieso kannst du nicht einmal auf mich hören?!“ „ Wenn ich nein sage, dann ist es nein.“  Ich verdrehe die Augen. Ich bin so was von sauer. Was soll der Mist? Für was  tue ich das alles ? Ernsthaft! Ich wollte gewinnen. Wieso kriege ich nie eine Chance mich zu beweisen?  Mann ich mache das langsam nicht mehr mit. Ich will auch Königin sein. Ich will auch mal Macht haben. Ich will doch auch nur mal Aufmerksamkeit.

Wir können das Rennen durch Kameras, die entlang der Strecke befestigt wurden, verfolgen. Vindo liegt momentan vorne, aber es ist wirklich ein Kopf an Kopf Rennen zwischen Vindo, meinem Bruder und dem Sohn von Frau Melca.  Sie ist eine echt kluge Frau, sie leitet die beste Apotheke in ganz Kendon. Wenn man krank ist, dann geht man zu ihr. Sie kann dir bestimmt irgendwie weiterhelfen.  Einmal ging es mir nicht so gut. Wir wussten nicht, was es war, aber so schlecht hatte ich mich noch nie gefühlt. So als würde mir jemand mein Magenwasser erhitzen, kochen und dann in meinen Bauch einstechen. Also ja, nicht sehr angenehm. Also haben wir die sogenannte Heilerin aufgesucht. Innerhalb von einer halben Stunde, war ich wieder perfekt auf den Beinen. Also wenn jemand zaubern kann, dann sie.

Mein Vater weckt mich aus meinen Gedanken, weil er auf einmal so laut brüllt, dass ich mir die Ohren zuhalten muss. Wieso schreit er so. Ich schaue mir die neuen Ergebnisse an und sehe das mein Bruder die Führung übernommen hat. Es sind noch 2km. Boah, irgendwie finde ich das auch spannend. Vielleicht gewinnt er wirklich. Wow, ich habe nie daran gedacht, wie viel er eigentlich dafür trainiert hat. Er hat sich das auch verdient. Ich glaube an ihn und wünsche ihm den Sieg.

Vindo hält auch richtig mit. Er hat so einen Ausdruck in seinem Gesicht, den ich echt großartig finde. Abgesehen von erröteten Wangen und Schweiß, er läuft, obwohl er nicht mehr kann. Sein schleimiges Lächeln ist weg, er ist einfach fokussiert und will gewinnen.  Noch 1km, jetzt wird es ernst. Alle fangen an schneller zu werden und ich spüre, wie sich das Laktat in ihren Beinen absetzt und sie fast nur noch mehr stolpern. Vindo und Adon liefern sich einen erbitterten Kampf um den Sieg. Sie geben den Zuschauern genau das, was sie haben möchten. Den Kampf um die Krone, um die Macht, wer ist der Sieger. Kendon oder Lyan.

Noch 500m, die ganze Welt jubelt, brüllt und schreit. Da ist es das Ziel, beide stürmen auf das Ziel hin und wollen sich beide als gute Thronerben beweisen.  Plötzlich Vindo fällt.

Und Adon sprintet mit letzter Kraft ins Ziel. Alle schreien auf. Mein Vater so stolz und glücklich. Meine Mutter ist ebenfalls froh, aber konzentriert sich gerade auf irgendwas anderes. Keine Ahnung, aber es wirkt so, als ob sie jemanden suchen würde.

„Ahhhhhh so macht man das“, überrumpelt mich mein Bruder und ertrügt mich mit seinen Schweißarmen.„ Weh runter du stinkst“ „ Nein ich dufte nach Sieger, nein … ich dufte nach König. Während du hier gesessen bist und Däumchen gedreht hast. Habe ich Kendon zum Sieg geführt.“        „ Also mein Sohn König bist du noch nicht und die Plichten eines Königs sind nicht auf die leichte Schulter zu nehmen!“  Adon verdreht die Augen und wendet sich wieder an mich.  Ich drücke ihn fest und zeige ihm, dass ich sehr stolz auf ihn bin.  Er hat sich das verdient.

Auf der anderen Seite herrscht aufruhe, man munkelt das Vindo nicht gefallen ist, sondern geschubst wurde. Vindo selbst wirkt zurückhaltend, aber wütend. Ist da wirklich was dran? Kann mein Bruder ihn überhaupt geschubst haben, er musst ja auch sich selbst aufs Laufen konzentrieren und man hätte das ja auf der Kamera bemerkt. Nein Vindo tut nur so.

Langsam lösen sich die Menschenmengen auf und der Trubel hat sich auch schon wieder beruhigt. Zuhause wird Adon noch einmal großgefeiert. Großeltern, Tanten und Onkel, seine Freunde alle hier, um ihn zu feiern. Den neuen König zu feiern, wie sie es so gerne sagen. Wir sitzen alle gemeinsam am Tisch und reden über Kindheitsgeschichten von meinem Bruder. Mein Vater erhebt sein Glas: „ Wir haben uns alle hier versammelt, um auf mein Fleisch und Blut anzustoßen. Er wird ein ausgezeichneter Thronfolger sein. Auf Adon!“ „ Auf Adon“, folgen wir im Chor.  Alle Essen, Trinken und zelebrieren den Abend. Auch ich habe mir ein bisschen etwas gegönnt. Wenn schon denn schon. Am Ende des Abends, ich bin ich nur noch mehr in mein Bett gefallen und sofort eingeschlafen.

Adon weckt mich. „ Nur Verlierer schlafen noch... Ach, kein Wunder du faul sack…“

Ich will doch nur schlafen, warum tun mir seine Worte so weh. Jetzt habe ich das Gefühl, dass ich den ganzen Tag nur da liege. Draußen ist es warm und hell. Ich verkrieche mich unter der Decke und plötzlich überkommt mich eine Wucht.  Langsam bildet sich eine Kraft. Innere Energie die hinaus möchte. Ich stürze auf und laufe aus meinem Zimmer, vorbei an allen Soldaten und Bediensteten raus in die Natur.

 Wow, heute ist wirklich schönes Wetter. Ich laufe meine normale Strecke zu meinem Baumstamm. Es fühlt sich so gut an. Die frische Luft in meiner Lunge und der Wind, der durch meine Haare weht. Der Boden wird immer härter und die kleinen Steinchen drücken auf meinen Fuß. Die Luft wir immer weniger und ich fange an ihr mit meinem Mund nachzujagen. Oh Gott, ich kann nicht mehr. Ich werde langsamer und versuche mich noch das letzte Stück zusammenzureißen. Ahh geschafft! Ich lege mich auf den Stamm und blicke in den Himmel. Er ist so klar und sonnig. Ich höre und sehe Vögel herumstolzieren, als wären sie Herrscher der Lüfte und alles darüber. Wie gerne, würde ich jetzt auch da oben sein und fliegen. Ich stehe auf und schlage ein paar Räder. Ich springe herum und sprinte durch Büsche. Es fühlt sich gut an, ich fühle mich frei. Ich laufe ein bisschen weiter in den Wald und den Fluss entlang. Andala ist wunderschön klar und funkelnd.  Am liebsten würde ich jetzt darein springen und mich einfach treiben lassen. Aber Baden in Andala ist verboten, das ist ein ungeschriebenes Gesetz. Aber heute fühle mich danach, ein paar Regeln zu brechen. Ich ziehe meine Schuhe aus und spüre die kühle Erde auf meiner Sohle. Langsam nähert sich mein Fuß dem Wasser. UHH, es ist echt kalt.

Kapitel 10- Der Angriff

„AAAAAAAAAAAAAAAAHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHH“

„HILFEEEEEEE“

Laute Schreie, betäuben meine Ohren, was ist hier los? Ich bin zu weit gelaufen, ich befinde mich schon im Lyan Territorium. Es fängt an zu stinken. Was ist das? Ich packe meine Schuhe und stürme in Richtung der Stimmen. Ich stehe versteckt am Waldrand und sehe zu.

Es sind weiße Figuren und auch schwarze Figuren es ähnelt einem Schachspiel. Was machen die da? Das sind Corbes und Finnes. Die sind Soldaten aus meinem Haus. Oh Gott! Jetzt verstehe ich. Sie werfen Feuerbälle auf den Marktplatz der Lyaner.

 

 

Frauen schreien. Männer schreien. Kinder schreien.

Sie laufen. Ich muss etwas tun. Aber was. Ich bin wie erstarrt. Ich bin so unentschlossen. Bleib ich stehen oder renne ich los. Da kommt Vindo. Er läuft in die Menge und versucht den Menschen einen sicheren Weg zum Schloss zu zeigen. Während lyanische Soldaten das Feuer mit Wasserschläuchen versuchen zu bekämpfen.  Wow!  Ich bin auch mutig. Komm Nayana! Tue es !

Meine Arme beginnen zu traben, langsam heben sich meine Knie und aus dem Traben wird ein Laufen. Ich sprinte. Ahhhhhh!

Ich stürze mich auf die Soldaten und versuche sie aufzuhalten. Ich habe keine Chance, trotzdem gebe ich alles. Wer kämpft kann verlieren, wer nicht kämpft hat bereits verloren.

Fäuste fliegen nur so durch die Lüfte. Ihre Waffen fielen zu Boden und im ganzen Wirbel merkte ich gar nicht wie die Soldaten aufhören.  „ Prinzessin, wir verbeugen uns vor unserer Hoheit,“, sagte der etwas kräftiger gebaute Corbes.  Vor lauter Anstrengung fehlen mir die Worte. Ich bekomme nur ein unsicheres „Was?“ heraus .  „ Prinzessin, sind sie hier überhaupt in Sicherheit. Wir bringen sie wieder nach Hause. Finnes, Komm.“  Er greift nach meinem Arm. Seine Hand ist heiß. Da trifft es mich wie einen Schlag. Die Feuerbälle, Kinder, Sie, Du!  „ Sicher nicht! Ich befehle euch, sofort von hier zu entfernen und eure Waffen mitzunehmen, denn ihr werdet sicher nicht länger  königliche Leibwachen sein. „   „ Aber Prinzessin...! „   „Nichts aber, hinfort mit euch!“ „ Es war einen direkten Befehl des Königs“   Mein Mund wurde trocken, ich erstarrte, nein mein Vater hasst die Lyaner aber so abgrundtief  ist er nicht gesunken. Ich schlage seine Hand weg und schaue im, ohne ein Wort zu sagen in die Augen . Ich drehe mich um und gehe wieder in den Wald.

 

Irgendwie fühlt sich mein Kopf so schwer an. Am liebsten würde ich ihn gerne kurz irgendwo ablegen.

Muss ich weinen?

Meine Augen füllen sich mit Tränen. Man erhofft sich immer, dass seine Eltern gute Menschen sind.  Nicht nur, weil sie dir ihre Gene und Chromosomen weitererben, sondern auch einfach, weil sie Mami und Papi sind.

Hat er das wirklich getan. Wollte er wirklich kleine Kinder töten, nur weil sie 1 km weiter von der Grenze geboren wurden.  Ist mein Vater ein Monster?  Würde er auch mich töten, wenn ich anders bin? Oder wenn nicht seine Erwartungen und Bedingungen erfülle?

Bin ich ein Monster?

 

„ Hey du, redest du immer mit dir selbst oder …“  Oh nein, jedes Mal läuft mir der über den Weg. „ Hey , …geht es den anderen gut?“  „ Ja, zum Glück, keine Verletzten und dir wie geht’s dir? Das hättest du nicht tun müssen“  „Haha du fragst , wie es mir geht…alles gut, wie fühlst du dich?“

„ Jaja alles prima. „  Ich sehe in seinen Augen, wie in dieses Ereignis mitgenommen hat, am liebsten würde ich in… am liebsten würde ich in… Ahhh nein ich kann nicht.

Plötzlich aus dem Nichts…   Drückt er mich. Er umarmt mich. Vindo hat seine Arme um mich, als wäre meine Berührung sein Heilmittel. Ich streichle seinen Kopf, wie von einem Hund und flüstere alles wird gut. Oh Mann, wie wenig Erfahrung habe ich bitte. Aber es tut gut.

Wir stehen einfach da, sagen nichts und genießen das Leid des anderen.

 

Vindo:   Sie riecht so gut und sie ist so warm. Ich möchte sie nie wieder loslassen. 

Vindo hört plötzlich auf und schaut besorgt in alle Richtungen . „O nein sie kommen, Nayana Lauf!“

Was?   „ Du musst gehen!“ „ Was redest du?“  „ AHH, schau, meine Mutter wollte es nicht auf sich beruhen lassen, sie kommen, um sich zu rächen …

Nayana:

Seine Stimme verblasst, jetzt kann ich die Soldaten auch langsam hören. Ich drehe  mich um und Laufe und Laufe und Laufe. Meine Beine sind schon viel zu müde und ich bekomme die Knie nicht mehr wirklich hoch. Jetzt laufen eigentlich nur noch meine Arme kombiniert mit meinem Willen. Werden sie mich töten oder foltern oder entführen?

Sind alle Monster?

Ohh ich sehe schon mein Waldstelle, ich bin schon näher am Ziel.

Moment stopp, ich werde den Soldaten genau über den Weg laufen, wenn ich über das Haupt alle komme. MHH-Denke nach!

Ich muss von wo anders kommen. Vielleicht von der Seitenstraße hinter dem Grundstück.      

Ja ich muss es probieren.  Ok na gut, dann muss ich wohl hier weiterlaufen und dann dort vorne links. Gut ich kann es schaffen.

Boah, meine Füße fühlen sich an wie Beton, ich kann echt nicht mehr. Was sagt meine Mutter immer. Ich kann immer, aber wollen tu ich nicht immer. Ah komm, es ist nicht mehr weit. Zack Zack Zack Zack... einen Fuß vor den anderen und noch einen Fuß und noch… Ich bin schon fast da.

„AHHH“ ich stürze, sche*** Baumstamm. Was ist das? Laute Schreie übertönen meine Gedanken.

Sie sind schon hier.

Endlich humpelnd komme ich am Ziel an. Ich klettere über den Zaun- das ist echt viel zu einfach- schleiche mich beim Kellerfenster ins Haus und gehe rauf in mein Zimmer. Von meinem Fenster aus kann man gut zur Alle schauen. Ein Flammenmeer, Lyaner überall . Sie sind vor dem Schloss eingetroffen und kämpfen gegen unsere Sicherheits-Mauer und unsere Soldaten. Dieser Anblick ist nicht schön, trotzdem kann ich nicht wegsehen. „KNNNNRRRR“ Was war das? Es klang wie eine Tür die zu knallt.  „ Adon bist du da“ …“ Ich muss dir etwas erzählen du wirst es gar nicht glauben!“

Er ignoriert mich, ach na gut gehe ich halt zu ihm. Ich reiße seine Tür auf. Boah, es ist ja ur kalt. Warum macht der Depp auch sein Fenster auf. Adon? Also, hier drinnen herrscht Chaos. Hey, das ist ja meine Weste. „ AHHHHHHHHH“  Ich blicke in die Toten Augen meines Bruders. Ich, Ich kann es nicht fassen. Mein Bruder ist tot. Nie wieder werde ich ihn sprechen, lachen oder singen hören. Seine Stimme wird für immer  eine Erinnerung sein, wie er. Ich kniee zu ihm runter und spüre seine eiskalte Haut, seine Augen leer. Als ob ihm jemand einfach sein ganzes Leben ausgesaugt hätte. Alles ist voller Blut, er wurde erstochen. Da liegt sogar noch die Mordwaffe. Ein blutiges Messer… was ist das eine Eingravierung, ich kann es nicht ganz erkennen, weil der Handgriff schwarz ist. Dieses Symbol ist mir unbekannt, aber ein schwarzer Handgriff, dieses Zeichen ist mir sehr wohl bekannt. Der Mörder hat nicht einmal seine Spuren verwischen wollen, oder was ? SO ein Hund! Ich werde die finden und „UUUUMMMBRINGEN!!!“

Kapitel 11- Adons Tod

„Nayana, was schreist du so…“

Ohh Mutter komm schnell. Plötzlich wird aus der Wut Trauer und ich verstehe erst jetzt was eigentlich passiert ist. „AHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHH“

Oh, Gott ist mir übel.

„OOOOOOOOOOOOOMMMMMMMMMMMMMGGGGGGGGGG, wer war das. Nein Wieso!“  - Was war das?- „MAMA“ . Ich versuche mich aufzurichten, aber meine Körper will nicht. Meine Mutter schreit ein drittes Mal.

Nein, Nein, NEIN. Tränen überfallen meine Augen. Meine Knie werden schwach und ich falle. Ich liege auf dem Boden, aber kann meine Augen nicht von ihm abwenden. Es tut so weh. Ich habe alles verloren. Ich wollte doch nur Königin werden, aber nicht zu diesem Preis. So wollte ich das nicht. 

Er ist tot. Erstochen und verblutet liegt er da. So hilflos und klein. Wer? Wer war das? Ich werde dich finden und töten.

„Schatz wo seit hier?“ „OH nein, dein Vater. Er musste noch zu einer Besprechung wegen der nächsten Runde. Er weiß es noch nicht.“ Ich bin einfach nur still und warte auf seine Reaktion. Er betritt das Zimmer und bleibt abrupt stehe. „Nein, Nein, mein Sohn…Nein AHHHHHHH. Wer hat dir das angetan. Ich werde dich rächen.“ Rächen? „Was meinst du mit rächen?“ „Oh Schatz was glaubst du wer das war? Sobald er gewonnen hatte und dieser dämliche Lyaner …“   „Vindo“  „…ja der, hingefallen ist, waren alle schon verdammt wütend. Und schau doch mal aus dem Fenster, sie sind hier, um uns alle zu vernichten. Wahrscheinlicher hat einer dieser dreckigen Mistkerle meinen Sohn getötet.“  „ Schatz beruhigt dich, lass uns erstmal die Wachen rufen und ihn gebürtig verabschieden lassen.“ 

Mein Bruder er ist tot- Mein ein und alles- Mein bester Freund- Mein Verbündeter. Was mache ich nur ohne ihn. Mit wem singe ich jetzt, mit wem lache ich jetzt? Viel kannten ihn nur als Spaßvogel, aber er war einer der zielstrebigsten und engagiertesten Menschen die kenne. Er hat für das, was er will, gekämpft und hat sich einen feuchten Dreck über die Meinung andere gescherrt.  Das war er, ein Bündel voller Leben, zusammengehalten von einer Schnur aus Originalität. Er ist was Besonderes.

Nach einigen Stunden hat der Kampf sich gelegt, die Lyaner haben ihr Zeichen gesetzt und sind wieder nach Hause gefahren, während wir unseren Thronfolger verabschieden.

Die Wachen nehmen seine Leiche, um sie zu säubern und sein Andenken zu bewahren. Während sich zwei Experten herumschauen und nach Beweisen suchen. Es ist so, als ob die Welt sich einfach weiterdreht. Keiner bleibt einen kurzen Moment stehen und nimmt sich die Zeit zu Trauern.         Mein Vater hat schon eine Rede für morgen angesetzt, um die schreckliche Nachricht zu verkünden. Heute werden wir ihn verabschieden.

Wir stehen alle im Wohnzimmer und warten auf meinen Bruder. Ein paar Minuten später kommen vier Soldaten mit einem Saag vorbei und legen ihn auf ein Podest. Der größte von ihnen öffnet den Saag und wir werfen einen Blick hinein. Ich muss wieder weinen. Ich kann es gar nicht kontrollieren, es überkommt mich einfach. Ich breche schon wieder zusammen.

 

 

Als ich wieder aufstehen kann, wird sein Saag wieder weggebracht. Ich habe keine Kraft, um auch nur irgendwie meine Stimme zu erheben. Ich mach mich einfach auf den Weg in mein Zimmer, um unter meiner Decke nach Wärme und Trost zu suchen. Ich habe keinen Fuß vor die Tür gesetzt, bis zum nächsten Tag. Bei Versammlungen müssen leider alle anwesend sein, also kämpfe ich mich aus meinem Bett. Ich wasche mich mit kaltem Wasser. Es tut weh, fast schon, dass es wieder gut ist, so befreiend. Ich fühle nichts außer die Kälte, die auf meine Haut schlägt . Dann ziehe ich mir eine bequeme Hose und einen großen Pullover an. Sobald mich meine Mutter gesehen hat, musste ich mich sofort umziehen. Ach Gott, man hat nie einen Tag frei vom Prinzessin sein. Immer den Schein waren und nie man selbst sein.

Jetzt habe ich ein schönes langes Seidenkleid an. Das ist gerade das letzte, was ich tragen wollte, doch wenn ich ehrlich bin, fühlt sich das auch ein bisschen gut an. 

„ Nayana komm, wir sind spät daran“ „Komme“

Mit einem Fuß vor der Tür, sehe ich plötzlich nur noch Menschen. Die kendonische Bevölkerung so weit mein Auge reicht. Alle mit einem entschlossenen Gesichtsausdruck.

„ Liebes kendonisches Volk, wir haben uns heute hier versammelt, weil etwas Furchtbares passiert ist. Mein. Mein Sohn wurde ermordet von einem Lyaner..“ „Arron nein“ Die ganze Menge geriet in Aufruhe. Viele schütteln den Kopf, schreien oder heben die Faust. „Ich weiß das sind harte Neuigkeiten, aber wir müssen stark bleiben wie Adon. Wieso glaubt ihr es ausgerechnet er tot, nachdem er die Spiele gewonnen hat und sich ihr Thronfolger so mit seinem Sturz  blamiert hat. Sie waren sauer und wollten Rache, aber nicht mit uns. Kendon steht nicht für Schwäche, ganz im Gegenteil, wir sind stark. Zusammenhalt ist wichtig, denn gemeinsam sind wir stark. Mein Sohn war ein Teil von unserer Gemeinschaft, einer von uns! Heute werden wir ihn Gedenken und Ehren. Hoch lebe Adon!“

Es scheint so, als ob die Menschen von seiner Rede überzeugt wurden, sie wirken alle so entschlossen und doch verletzt. Ganz klar was mein Vater damit erreichen möchte. Er hat die andere Seite schon immer verabscheut, aber seitdem tragischen Mord an seiner Mutter, hasst er die Lyaner. Wenn Vindo meinem Bruder wirklich etwas angetan hat, dann wird er das Bereuen. Meine Mutter sitzt einfach nur auf der Seite und ist still. Sie hat seit gestern nicht viel geredet. Schon interessant wie jeder anders mit Trauer umgeht.  Nach der Versammlung will ich mich einfach hinlegen und schlafen. Ich denke an dieses Mädchen, dass ich kennengelernt habe. Ich kann mich nicht mehr an ihren Namen oder ihr Aussehen erinnern, nur an das schöne Gefühl was ich bei ihr hatte. Ich bin mir sicher ich kann sie wiedererkennen, aber bei der Versammlung habe ich sie nicht wieder gesehen.

 

Die ganze Welt steht in Flammen, alle sind aufgebracht und bereit zu schlimmen Dingen, außer Vindo. Er hat einen Entschuldigungsbrief geschickt, wo er vermarkt, dass kein Lyaner den Prinzen auch nur schief angeguckt hätte und dass wir stärker sind als diese Feindseligkeiten und zum höheren Wohl vergessen und vergeben müssen, um den Frieden zu sichern... BLAH BLAH BLAH. Was für ein Engel nicht wahr, wahrscheinlich hat er meinen Bruder erstochen.

Aber mein Vater meint, früher oder später werden wir den Brief akzeptieren und die Spiele fortsetzen, weil das ein guter König machen würde.  Mein Vater ist kein Monster… er ist ein Held!
 

Ich werde Lyan besiegen , ich werde Vindo besiegen, ich werde meinen Bruder rächen.

Nach einigen Tagen hat sich alles etwas beruhigt und mein Vater, wie er es gesagt hat, unterschreibt den Brief.

Die Spiele werden fortgesetzt, gleich morgen. Das wird einer der wichtigsten Spiele in der Geschichte von Kendon, aber ich schaffe das, ich gewinne, weil ich gewinnen muss!

Vindo:  Das morgige Spiel ist wichtig , ich muss gewinnen. Mein Land steht hinter mir.  Ich schaffe das!

„ Vindo hier …iss was, du brauchst viel Kraft für morgen und pass auf, die kendoner glauben wir oder sogar du hättest den Prinzen ermordet , also gib Acht, wer weiß zu was die im Stande sind. „  „ JA-Mutter, ich schaffe das schon“   „ Ich sags nur „  Vindo nickt und gibt ihr gleichzeitig ein Zeichen, dass er jetzt gerne allein wäre. Sie nimmt es hin und schießt die Tür hinter sich. Vindo lässt sich auf sein Bett fallen und atmet tief ein und aus. Er ist nervös. Sehr nervös.

Nayana: Ich kann nicht schlafen, was ist, wenn ich verliere. „ Ja aber was ist, wenn du gewinnst“, sagt eine Stimme.

Hallo, ist da jemand ?  „ Nein nur du und ich, ich bins Adon“  Was du lebst, wieso sehe ich dich nicht?  „ Ich lebe in deinem Herzen weiter, für dich, ich bin immer für dich da! Aber vergiss nicht, ich bin tot...“ NEIN…

„ Doch, ich bin nicht mehr lebendig und  das ist nicht deine Schuld. Wir werden auf ewig beste Freunde bleiben, also lebe dein Leben weiter und werde die, die du sein willst. Lebe deine Leben für dich . Ich liebe dich“  Adon ---ADON…. Nein…ADDDOOOOOON . AHHHHHHHHHHH Tränen durchströmen mein ganzes Gesicht, ich liebe dich auch, Bruder.

 

Kapitel 12- Die 2. Runde.

Ein neuer Tag bricht an und alle Menschen sind ganz aufgeregt und leidenschaftlich dabei, das andere Reich untergehen zu sehen.

Noch nie waren meine Eltern und ich so eine Einheit. Wir gehen zum Podium wie die großen Artener. Die großen Artener ist eine Reihe von Büchern geschrieben von Awraba Adede. Sie ist meine Lieblingsautorin.  In den Büchern geht es um eine Gruppe an Mutanten, die das Universum oder die unendlichen Galaxien beschützen vor Bösewichten. Ja, ja ich bin ein Nerd-  Atener heißen sie, weil sie von dem Planeten 99905 oder auch Atenam genannt, stammen.

Alle schauen uns an, aber ihre Blicke sind ganz unterschiedlich. Mitleid, Trauer, Scham, Höhn, alles, was ich jetzt gar nicht gebrauchen konnte. Ich muss mich auf das Spiel fokussieren.   Die Sirenen ertönen  und die Ankündigungen werden gemacht. Es wird verkündet, dass ich jetzt als rechtmäßige Tron Erbin anstatt meines Bruders antreten werde.  Einige Menschen buhen und rufen schlimme Dinge. Das ist mir nicht neu. Sie glauben nicht an mich. Egal wie fiel ich trainiert habe oder wie qualifiziert ich auch sein kann, solange ich nicht mit einem männlichen Ding Dong geboren wurde, habe ich nicht das Recht stark zu sein- klug zu sein – mächtig zu sein.

Den werde ich es zeigen.

Es  wurde auch noch angekündigt in der 2. Runde wird gekämpft. Da hat es den Misogynsten endgültig gereicht. Aber die wissen nicht, dass „Hater“ den Besten Treibstoff liefern .

Ich bin bereit.

Sie bringen mich zur Arena. Ein riesiges  Ding . Langsam werde ich doch nervös. Omg , darin liegen ja Waffen. Nayana komm runter! Tief ein und ausatmen. Du schaffst das!

Plötzlich geht alles so schnell. Ich bin anscheinend in 5min. daran. Habe ich auf dieser Tabelle gelesen. Es ist eine Art Turnier. Jeder kämpft und der Gewinner kommt weiter, der Verlierer ist raus.

Gegen wen muss ich denn überhaupt kämpfen. Oh Ricky Olmen. Der ist ja ein Kendoner. Oh nein, ich kämpfe hier auch gegen meines Gleichen. Was!  Wie soll ich denn eine gute Königin sein, die ihr Volk beschützt, wen ich hier anfange mein Volk zu verprügeln?!“  „Nayana ruhig! Konzentriere dich, du musst gewinnen, verstehst du? Dass hier ist ernst. Es geht um die Zukunft meines Königreiches!“, fährt mich mein Vater an mit seinem tiefen Blick in meine Augen. Er starrt in meine Augen, als ob er versuchen möchte meine Gedanken zu lesen, nein als ob er es könnte. Also manchmal macht mir mein Vater schon ein bisschen Angst.

„ALLE IN IHRE ARENEN“

Ooo mein Herz pocht wie verrückt, kann ich noch weglaufen und einfach nie wieder kommen. Irgendwas greift meine Hand, ich zucke. Vindo. „ Du kannst das. Ich weiß, das erste Mal ist man echt aufgeregt und möchte einfach nur weglaufen…“   - Ich runzle meine Stirn- „aber wenn du alle anderen ausblendest und einfach versuchts…“  „Hey jetzt halt einmal die Luft an. Wir sind keine  Freunde und deine Tipps brauche ich schon gar nicht.“, unterbreche ich ihn und gehe einfach weg. Wer glaubt er wer er ist. Mein Bruder ist tot, wahrscheinlich getötet von einem seiner Freunde und er glaubt mit seinem komischen Entschuldigungsbrief hat er mich wieder, also dem zeig ich`s.

Ich gehe zur Arena 08 und  checke erst einmal die Lage.  Da kommt Olmen, er schaut mich nicht an, aber bilde ich mir das nur ein oder grinst der. Nein. Ernsthaft er grinst. Ohhhh dem Zeig ich`s. Jetzt geht’s los.

In der Mitte steht ein normaler Holztisch. Etwas dünn, alt und instabil. Auf dem Tisch liegen Waffen. Nunchakus, Messer, Holzschläger , Eisenkugel und eine Eisenstange… Aber von allem nur eines. Ein Countdown erklingt und die Wut in mir steigt und zielt auf ein Gesicht. Vindo. Ich werde dich besiegen.  

„NULL“

Ricky sprintet zum Tisch und möchte sich das Messer schnappen, doch ich schmeiße ihn zu Boden und erzwinge einen Eins gegen Eins Kampf. Er stößt mich weg und will aufstehen. Ich schnappe mir seinen Arm und drehe ihn hinter seinen Rücken und zwinge ihn in Bauchlage. Gerade nutze ich den Polizeigriff, um diese Runde zu gewinnen. Er trampelt und bewegt sich, wie ein angeschossenes Reh im Wald. Aber ich lasse nicht locker, bis die Schlusssirene ertönt und ich endlich diesen armseligen Hund loslassen kann. Ich glaube er hat sogar geweint, aber nicht, weil es so weh getan hat, sondern weil sich dieser Schuft wahrscheinlich entmannt fühlt. HA gut so, heul nur du… „Nayana was tust du denn, schnapp dir die Waffen, du wirst sonst nicht gewinnen. Die Jungs sind echt stark“, ermutigte mein Vater mich im vorbei gehen.

Jetzt versetzen sie mich auf ein höheres Level und Olmens Kärtchen wird in den Müll geworfen. Komm, bitte gegen Vindo..Vindo…Vindo…      „HAryr Sigmaan“. Harry Sigman, wenigstens ein Lyaner.

Ich bin bereit. Wie sagt man so- Ich habe Blut geleckt.

Unsere Arena wird bereit gemacht. Jetzt habe ich das Gefühl, dass uns schon mehr Menschen zu schauen. Jetzt sind sie doch an mir interessiert, oder vielleicht auch nur an meiner Niederlage. Den Gefallen werde ich ihnen nicht tun.

Eine Art Mitarbeiter zeigt mir den Weg in Arena 7. Ich sehe keinen Tisch. Oh.

Er steht jetzt an der rechten Seite der Tür, neben diesem Muskelprotz... Uiii . Oh nein. Ist das Harry Sigman. Schei***** ! Der ist ja größer als unser Palast. Was isst der den zum Frühstück . Seine Faust ist größer als mein Kopf. Ne ich bin raus. 

Ich drehe mich um und will einen Blick zur Tür werfen, als ich meinen Vater in der Zuschauermenge sehe. Ich erkenne, wie er unsicher und unangenehm mit seiner Hand sein Gesicht bedeckt. Ah, diese Unterstützung. Wow. Ich spüre schon, wie die Power in mir steigt.

Jetzt verstehe ich, warum alle zuschauen wollen.

Nicht Selbstbewusstsein  verlieren. Er ist genau so unsicher wie ich.  Ich schaue in seine riesige Visage, die sein offensichtliches Grinsen, um einiges ekliger macht. Ich glaube ich habe Angst. Mein Bauch quillt, am liebsten würde ich jetzt alles absagen und einfach mit der Schande leben. Aber Angst ist gut. Sie ist unsere Wegweiser, um ein risikoreiches, spannendes und erfülltes Leben zu leben- also…

Fünf Dinge, auf die ich stolz bin:  Ich habe für die Spiele hart trainiert.  Das war 1. Uhh für was bin ich noch dankbar. Naja, mein Bruder ist gestern gestorben, für was soll ich dankbar sein.  Ah, ich bin stolz, dass ich hier trotz allem mitmache. Ahhm ich bin froh, dieses eine Mädchen kennengelernt zu haben. Ich bin stolz, dass ich den Ersten besiegt habe…

„Drei“

Ohh

„Zwei“

Ahm komm Nayana …eines noch…

„Eins“

Ahm

„Null“

Ich bin stolz, weil ich diesem Muselbrocken zeigen werde, wer seine Königin ist!

 

Ich renne auf den Tisch zu. Er nicht, er hat mich ganz klar fixiert. Er weiß, dass er mir körperlich überlegen ist. Ich denke nach... Ich greife nach dem Holzschläger. Er kommt. Ich trete ihn in den Bauch, aber ich glaube, das hat mir mehr wehgetan als ihm. Ich dresche mit dem Schläger mehrmals auf seinen Kopf , aber er spürt nichts. FUUuuck

Er wirft mich zu Boden, mit einer unglaublichen Wucht. Er sitzt halb auf mir darauf. Ich kriege keine Luft. Nayana komm. Du musst es schaffen. Dieser Fettsack presst meine Rippen zusammen. Er ist schwer. ... also wahrscheinlich auch langsam.  Ahhh … Wie komme ich hier raus. Mein Kopf ist so leer, dass ich echt jeder Atemzug wie eine schlechte Idee anfühlt.

Plötzlich habe ich eine. Keine Zeit darüber nachzudenken.

Ich spucke ihn ins Gesicht und plötzlich habe ich seine Aufmerksamkeit. Alle jubeln und buhen. Ich habe das Gefühl, dass nicht ich der Liebling des Publikums bin.

Er schaut mich an. Ich hebe meinen Kopf und küsse ihn.  Alle sind still und kucken ganz aufmerksam.

Jap. Er lässt etwas lockerer und im Moment der Verwirrung, kann ich mich von seinen Griffen befreien und laufe Richtung Tisch.

Er hat sich wieder eingekriegt und sprintet mir hinterher. Ich schnappe mir keine Waffe, sondern schmeiße den Tisch um. Ich springe darüber und hole mir die Eisenkugeln. Als er versucht über den Tisch zu klettern, werfe ich eine Kugel, so fest ich kann, an den Kopf. Es trifft ihn hart und er muss Pause machen. Ich laufe so schnell ich kenn zu ihm und hole die Kugel. Seine Arme schwanken nur so, während ich an ihm vorbei  und wieder hinter den Tisch laufe. Und ich schmeiße die Kugel wieder auf die selbe Stelle. Er schwankt hin und her. Ich hole die Kugel und tue es noch 2-mal. Aber beim letzten Mal kann auch dieser Muskelhaufen nicht mehr. Alle schauen, keiner sagt etwas, als dieser Brocken zu Boden fällt.  

„Ah Ich hab’s geschafft!-  „ Ich habe gewooooonnnnennn!“  Jetzt fingen auch andere an zu realisieren und klatschten erstaunt mit.  Ich gehe aus der Arena und fühle mich großartig. Ein paar Menschen gratulieren mir, so wie mein Vater: „ Super. Ich wusste es. Ich weiß nicht einmal, ob dein Bruder das geschafft hätte. ...“ Ich blende ihn aus und schaue auf die Tafel.

„Finalkampf“  Meine Finger zittern. „Nayana gegen Vindo“    Kein Buhen zu hören. Nach meinem Sieg haben sie glaube ich Respekt vor mir.

 

 

 

 

 

Ich werde aufgerufen. Er wird aufgerufen. Wir begeben uns in die Arena. „Boah die haben echt keine Kosten gescheut“, höre ich von hinten. Vindo er schaut herum und ist kein bisschen nervös, als ob er mich nicht ernst nehmen würde. 

Ohh dem zeig ich es. „Nayana“, packt mich eine kräftige Hand,“ konzentriere dich, das ist der wichtigste Kampf deines Lebens. Du darfst nicht verlieren. Er hat deinen Bruder getötet oder ist mit dem Mörder befreundet. Gib alles! Hier gibt es Keine Ausreden mehr! Gewinne oder stirb!“ Meine Kinnlade liegt wahrscheinlich schon am Boden, so sehr treffen mich seine Worte.

Ich habe meinen Vater immer für seinen Hass gegenüber dem anderen Reich verabscheut, doch langsam fange ich an zu verstehen.
„Zehn“

„Neun“

„Acht“

( Im Publikum )

„ Oh es geht los“  „ Wer glaubst du gewinnt“  „ Ich glaube Vindo, er ist stark und groß.“  „ Ich glaube Nayana sie ist auch stark und schlau...“

„Drei“

„Zwei“

„Eins“

„Null“

Mein Herz pocht. Mir ist schwindelig. Ich bin so aufgeregt. Er sieht mich an. Ich habe das Gefühl, dass er gerade dasselbe fühlt. Alle jubeln und buhen und kreischen, doch wir stehen nur da und schauen.  „ Nayana kämpf. Er war es ich weiß es genau“, schreit mein Vater mit all seiner Kraft. Ich zoome in den Moment und bin wieder klar. Ich stehe in der Arena. Wo ist der Tisch. Ich schaue rechts, links, oben, unter, kein Tisch in Sicht.  

Na gut, dann auf die altmodische Art.

Ich sprinte auf ihn zu. Er hat es jetzt auch gecheckt. Für mich ist  er  jetzt einfach irgendein Lyaner.

Kick in die Magengrube und ein Punch angehengt. Er schaukelt, fängt sich aber gleich wieder. Die Menge rastet aus. Er stellt mir ein Bein und zieht mir die Beine weg. Ich liege am Boden. Er kommt auf mich zu. Mit beiden Beinen stoße ich ihn von mir weg und springe auf. Mit einem Tornado Kick versetze ich in wieder ins Schwanken und bevor er sich wieder erholt hat, zeige ich ihm meine Vier punch Kombination . Er fällt.

Es ist Gejubel zuhören, aber nicht so laut wie vorher. Ich schaue herum. Die Kendoner jubeln , während die Lyaner still vor sich her schweigen.  Als wäre jemand gestorben.  Tja sein Pech, ich bin halt besser. Stolz verlasse ich die Arena und werde mit Umarmungen, Kusszeichen und so viel Liebe überschüttet.

Ich habe das verdient.

Zu ehren meines Sieges wird heute Abend ein Fest veranstaltet.  Ich freue mich, aber irgendwie sollte ich doch eigentlich trauern. Nein, das hätte er nicht gewollt, er will, dass ich glücklich bin und voller Leben. Ja für dich, bin ich glücklich. 

 

 

Alle Angestellten laufen durch das Haus, um alle Vorkehrungen zu treffen. Weiße Blumen, weißer Wein, weiße Lichter. Es ist wunderschön. In jeder Ecke des Hauses strahlt es. Ich bin in einem Traum, ich möchte nie wieder aufwachen. Dieses Gefühl, ja genau dieses Gefühl ist es.  

Ich lege mich kurz hin, bevor die Gäste kommen und ich keine Minute mehr für mich haben werde. Der Schlaf überrumpelt mich und ich füge mich meinem Schicksal. Ohne mich zu währen, lag ich 3 Stunden im tiefen Schlaf, als ich aufwache, höre ich laute Musik, Gelächter und viel Krach. Sie sind da!

Ich springe auf und frage mich, warum mich niemand geweckt hat. Normalerweise ist Henry immer am Zimmer posten. Ein wunderschönes Kleid, springt mir ins Auge. Das ist dann wohl für mich. Ich geleite die Stiegen runter . Alle Blicke landen auf mir. „Woow“ „ Das Ist ja mal ein Kleid.“  „Atemberaubend“  Ich habe mich seit langem nicht mehr so begehrt gefühlt. Plötzlich taucht Vindos Gesicht in meinem Kopf auf. Ich stolpere. Fange mich wieder und schlage schnell gegen meinen Kopf.

„ Hallo, schön, dass ihr alle gekommen seid. Das  bedeutet mir echt viel!“

Alle klatschen und geben mir das Gefühl etwas wirklich Bedeutendes getan zu haben. Wie schön wäre es, wenn er jetzt hier wäre. Ich habe dich gern Vindo!

„Nayana komm, ich muss dir jemanden vorstellen“, sagt meine Mutter und zieht mich am Arm in das Esszimmer. WOoe alles leuchtet und funkelt und… Was ist das? Meine Mutter völlig im Rausch mir jemanden zu zeigen, merkt sie nicht wie ihre Rüschenmanschetten von ihrem Kleid wild hin und her flattern . So wild, dass ich ein Muster oder Symbol auf ihrer linken Schulter erkennen kann. Ich wusste nicht das Tattoos erlaubt sind oder dass MEINE Mutter eines hat. Ich bin ganz in Gedanken vertieft und versuche zu verstehen, was das für ein Zeichen ist. Es sieht aus wie ein Baum  oder eine Blume… Nein ein Baum. Sie kommt mir bekannt vor, als hätte ich sie irgendwann schon mal gesehen.

„Nayana“

„ Nayana alles ok“

„Zum dritten Mal jetzt, das ist Kobie aus der Innenstadt. Er kam extra hierher…“ Ich realisiere, dass meine Mutter mich gerade an einen Typen aus der Innenstadt, namens Kobie verkuppeln will. Mein Kopf löst sich aus der Schräglage mit Blick auf die linke Schulter meiner Mutter gerichtet.

Sie kneift mir jetzt in meine Schulter, weil sie merkt, wie unaufmerksam ich gerade bin. „AUuu“ „Hallo, ich bin Nayana und du“  Sie kneift mich ein zweites Mal, aber diesmal richtig.  „AHHH AJA Kobie aus der Innenstadt“ Ich verkneife mir ein Lachen und lasse es wie ein freundliches Lächeln aussehen. „Also Kobie was machst du so“, frage ich ihn ungewollt. „Ich bin hier für die Spiele, also wow … Du warst echt krass…“  Wie so überzeugt von mir schwärmt, lässt mein Herz ein bisschen Tanzen. „…Also für ein Mädchen ...boahh...“  Dieser Satz holt mich direkt in die Realität zurück.  „Was meinst du damit…für ein Mädchen? “    „Oh Mist, so habe ich das echt nicht gemeint. Es ist nur so. Ich habe noch nie so jemanden wie dich kennengelernt. Du bist einfach anders.“ Ich schaue herum und bemerke, wie meine Mutter sich schon seit langem aus dieser Unterhaltung entzogen hat und schon wieder mit anderen Gästen interagiert. Das ist mein Schlupfloch ich, drehe mich um, gebe ihm noch einen kalten „ Ernsthaft?!“ Blick und gehe Richtung Hinterausgang.

„Mylady  wohin wollen sie um die Zeit?“   Ich zucke. OH Henry, ich soll nur ein paar Blumen aus dem Garten holen, für den Kuchen, weil… Moment,  wo waren sie vorher, denn ihr Posten war leer?“

„ Ihr Vater hat mich ca. vor drei Wochen abgezogen“

„ Eine Woche vor dem Angriff ?“

„ JA so könnte man es auch formulieren“

„Warum?“

„ Ich denke, der König war der Meinung ihr seid alt genug“

„ Ah ok, verstanden. NA, dann schönen Abend noch“

Bevor er etwas sagen kann, sprinte ich hinaus, schließe die Tür und laufe. Ich laufe und laufe, plötzlich höre ich Stimmen. Irgendwelche Betrunkenen  Lyaner. Oh, das heißt ich bin ziemlich weit gelaufen. Es ist so dunkel ich kann nichts erkennen. Ich drehe um und laufe. Alles sieht gleich aus, ich lauf schneller und schneller. Nichts verändert sich. Doch irgendwie kommt es mir sehr bekannt vor.

Oh, ich bin wieder hier. Dieser magische Ort, wo Farben in Harmonie auftreten und alles Schlechte einfach in Vergessenheit gerät.

Kapitel 13- Die Rebellion

„ Nayana“

Ahhh „Wer ist da ?“

Vindo kriecht hinter dem Baum hervor. „ Hey...“ „ Komm nicht näher, ich mache dich fertig, ich sags dir...“  „Nayana ich habe deinen Bruder nicht getötet und alles, was in diesem Brief stand, war die Wahrheit. Ehrlich.“ 

„ Wie soll ich dir glauben“  „ Ich war zuhause und habe für die Spiele trainiert.“  Ich hasse mich dafür. Aber ich will ihm glauben. Seine Augen sind so traumhaft schön und dieser mitfühlende Blick, kann echt was.  Aber ich hatte nie das Gefühl, dass Vindo zu etwas in der Lage ist.

„ Ich glaube dir. Ich meine du konntest nicht mal mich in der Arena, besiegen, wie hättest du dann meinen Bruder überwältigen sollen.“    HAHa sein Blick ist unbezahlbar. Eine Mischung aus Scharm, peinlich berührt und Schock, aber irgendwie trotzdem selbstsicher. Jetzt grinst er,  jap da ist er wieder. „Also was ist das hier für ein Ort.“  „ Keine Ahnung ich bin hier zum ersten Mal, aber ich habe mich schon verliebt.“

„Glaubst du es weiß noch jemand von diesem Ort“ , schaue ich ihn fragend an. „Nicht, dass ich wüsste, sonst hätten die sicher schon längst darum gekämpft.“   „Wer die?“  „ Naja die zwei Königreiche. Diese Kriege sind erbärmlich und führen zu nichts, wenn ich König bin, werde ich diese Streitereien auf alle Zeiten beenden. Wir sind alle Menschen und wir dürfen alle glücklich.“

Ich klatsche unbeeindruckt, um den Gesang meines Herzens zu übertönen. Ich find ihn großartig. Ich schlage mich selbst.

„ EH alles gut, soll ich dir helfen“

Ich muss Lachen.  „Woow das ist mal ein Lachen...“   „He komm runter“, sage ich, aber meine das Gegenteil. „Weißt du Nayana, ich habe das noch niemanden gesagt, aber ich habe eine Leidenschaft. Ich lese echt gerne.“ Ich höre ihm aufmerksam zu. „Ich habe ein Buch in einer eher versteckteren und abgelegenem Bücherladen gefunden. Es geht um eine Rebellion, die anscheinend vor 50 Jahren gegründet wurde.“   „Gegen was rebellierten sie“,  werfe ich ein.   „ Gegen uns...“    „Was“   „ Gegen die Königreiche, die andere Seite, dieses Trennen und Kategorisieren. Sie träumten von einer freien Welt, wo alle sie selbst sind und nicht nur eine Farbe . Sie träumten von einer bunten Welt. So wie wir.“  „Ein Lyaner hat meinen Bruder getötet…also“  „Nayana sei ehrlich zu dir selbst, glaubst du das  wirklich?“  Ich bin geschockt, niemand hat mich das gefragt oder selbst in Frage gestellt. Was wäre, wenn es einer von uns, ein kendoner war. Er steht plötzlich vor mir und greift nach meiner Hand. Er legt sie auf seine Brust und sagt: „ Spürst du das, meinen Herzschlag.“   Sein Herz  schlägt echt schnell. Es rast fast.  „ Fühlst du wie schnell. Es schlägt immer so schnell, wenn ich in deiner Nähe bin oder deine Stimme höre.“ Er greift mir an meine Hüfte und zieht mich an sich. Mein Herz tanzt so stark, als wäre es gerade Teil eines Metal Rave. Er fängt an meinen Hals zu küssen und mein Herz explodiert gleich. Ich schubse ihn von mir  weg und er fällt in das Wasser, um die Trauerweide. Er schaut mich schockiert an und entschuldigt sich… „ Es tut  mir leid, ich dachte du willst das auch. Ich wollte keine Grenze übertreten…“ Ich gehe langsam auf ihn zu, gleite ins Wasser und bleibe knapp vor ihm stehen.  Er stottert mir ins Gesicht und ist dabei sich in seiner Entschuldigung zu verlieren. Ich nehme seine Hände und ziehe ihn zu mir, bis ich mit meinen Fingern über seine Brust streicheln kann und küsse ihn. Er schaut mir erstaunt ihn die Augen, aber schließt sie dann, um diesen Augenblick nicht zu stoppen. Meine Hände ziehen durch sein Haar, während er meine Hüfte fest an sich drückt und sich schon fast über mich lehnt. Wir küssen uns und es fühlt  sich an, wie ein Traum, aus dem ich nie wieder aufwachen will. Wir fallen ins Wasser. Wir machen weiter. Er taucht auf, ich folge ihm und er lächelt mir in mein Gesicht. Plötzlich öffnet sich sein Mund und er betrachtet mich von oben bis unten.  „Du hast schwarzes Haar“.  Ich lächle noch immer, bis ich begreife, was er da redet. „HAhaah was redest du“

Er wird ernst.

Ich springe auf und versuche das ruhige Wasser als  Spiegel zu nutzen und erkenne die Wahrheit.

„Ohh meine Gü…..“

 

Wie kann das sein.  Er nimmt mich in den Arm und erzählt mir: „Nayana  in dem Buch war die Rede von  vielen Theorien, um die Trennung zwischen uns zu verstärken. Warte… Ich glaube ich habe sogar etwas über die Wasserversorgung gelesen. Da sprach man von Bakterien in den Wasserleitungen- gute Bakterien, die Giftstoffe „entgiften“.“  „Was welche Giftstoffe?“  „ Anscheinend schütten die Wasserversorger der einzelnen Königreiche Lykraut in die Leitungen, damit alles schön weiß bleibt, wie wahrscheinlich deine Haare. Sie wirken sehr stark auf Haare und verändern ihre natürliche Struktur. In Kendon heißt diese Pflanze Kelkon.“ Nayana fasst verzweifelt an ihre Haare, als wären sie eklige kleine Tierchen, die auf ihrem Kopf herumkriechen.  Da macht er eine Pause, um sie nicht weiter zu deprimieren und schweigt.  Nayana zuckt: „ Warum hörst du auf?! Weiter!“  Vindo schaut sie an und will wissen, woran sie gerade denkt. Sie wirft ihm einen entschlossenen Blick zu und er weiß er hat keine andere Wahl. „ …hunderte Mitglieder, die eine Allianz gegen das Regime aufgebaut haben und miteinander gelebt und sicher auch Kinder miteinander hatten. Sie kamen von überall. Reiche Kendoner, arme Lyaner , reiche Lyaner, arme Kendoner. Jeden Mix den du dir vorstellen kannst. Du bist wahrscheinlich einer dieser Kinder und wenn ich so darüber nachdenke, dein Bruder wahrscheinlich auch. Vielleicht wurde er deshalb ermordet.“ Ich muss mich setzten. Das meine Eltern nicht meine Eltern sind... das ist hart.

Vindo nimmt mich in dem Arm und glaubt so seine Worte zu mildern, doch sie sind genau so scharf wie davor. Ich möchte gehen. Er versteht sofort und wir machen uns auf den Heimweg.

 

In dieser Nacht kriege ich kein Auge zu. Zu viel, worüber ich nachdenken muss, mein Gehirn kann noch nicht herunterfahren. Ist meine Mutter nicht meine  Mutter oder ist mein Vater nicht mein Vater oder sind sie beide nicht meine Eltern. Omg morgen ist die letzte Runde und ich weiß nicht, was ich tun soll.

Kapitel 14- Die 3. Runde  

Die Sonne blendet mir in mein Gesicht und ich merke, ich habe mich in den Schlaf gegrübelt. Alle haben so viele Erwartungen heute, aber ich fühle mich einfach kraftlos und antriebslos. Ich esse und kann es nur schwer verdauen. Ich trinke und fühle mich so schwer. Ich habe Angst.

Alles geht so schnell. Wie ein 100 Meter Sprint. Plötzlich werden schon alle Teilnehmer aufgerufen und müssen in die Zellen. Wir werden angekettet und Knie hoch in Wasser gesteckt . Der Start Schuss ertönt und das Gejubel fängt an.

Dieses Geräusch  hat mir einen Stich versetzt und plötzlich scheinen alle Puzzleteile sich zu verknüpfen. Der Mord, das Tattoo, der Baum, die Rebellion. Während mir ein Licht aufgeht, befreien sich alle Teilnehmer, um sich den Sieg zu holen. Doch, ich bin in meinen  Gedanken versunken.

Das Bild ist langsam erkennbar und begreife. Meine Mutter hat dieses Tattoo, es zeigt einen Baum.

Huu es ist die Trauerweide, sie war Teil der Rebellion. Sie musste wissen welche Haarfarbe ich habe, weil sie uns als Kinder immer gewaschen hat. Also ist sie meine Mutter?

Mein Kopf brummt und ich merke nicht, wie mein Vater mich anschreit und sagt ich soll weiter machen.

Mein Vater er ist vielleicht nicht mein Vater. Moment mein Vater wäre nie damit einverstanden, dass meine Mutter mit einem Lyaner ein Kind gezeugt hat, aber nur das kann sein, denn meine Haare sind schwarz.  Er würde mich Hassen. Ich hebe meinen Kopf und sehe ihm tief in die Augen. Sein Mund ist ganz verzogen, weil er mich so anbrüllt, als würde alles davon abhängen, dass ich gewinne. Ist mein Bruder deshalb tot, weil er schwarze Haare, statt weiße hat. Werde ich auch sterben?

Der Endschuss ist gefallen, alle haben sich befreit außer meiner Wenigkeit. Sie ketten mich los. Sie viele negative Emotionen habe ich noch nie auf einmal entgegen bekommen. Aber es ist mir egal, es stört mich nicht. Ich bin gerade dabei den Mörder meines Bruders zu überführen.

„ Nayana was war das. Spinnst du? Du setzt unser Königreich aufs Spiel für dieses dreckigen Lyaner“, packt mich mein Vater. „Über was redest du bitte?“

 „Oh tu nicht so, Henry ist die gefolgt und hat euch beide im Wald gesehen. Du enttäuschst mich.“  Er ist so wütend, ich erkenn ihn gar nicht wieder. Und da macht es klick.

Seine Augen sehen aus wie die eines blutrünstigen Hundes, seine Nasenflügel aufgeweitet, er ist zu allem bereit.

„Papa ich muss mit dir reden.“, sage ich auf einer Weise, wie ich es nie zuvorgetan habe. Ernst.  Er schaut mich an und merkt etwas stimmt nicht, das erkenne ich. „Nicht jetzt Nayana, geh jetzt nach Hause und nimm deine Mutter mit“  „Hä warum? Jetzt wird Vindo noch als Sieger geehrt“  „Jetzt…Vindo…Sieger“, äfft er mich nach. „Was redest du das bitte. Dieser Junge hat dich zerstört und du merkst es nicht einmal“    „Was ? WAS?“, werde ich lauter. „Nicht in diesem Ton und gehe jetzt!“

Plötzlich packen mich zwei Soldaten und zehren mich in Richtung Kutsche. Wo meine Mutter bereits wartet. Vindo sieht in meine Richtung und merkt das irgendetwas nicht stimmt.

Dieser Weg nach Hause schien mir falsch. „EH wo fahren wir hin?“, frage ich den Kutscher. Keine Antwort.  Meine Mutter fängt an zu weinen. „Mama was  ist los? Wo fahren wir hin?“

„Er wird ihn töten! ER WIRD SIE ALLE TÖTEN!“  Ein Angstschauer breitet sich über mir aus. Dennoch will ich es wissen. „ Wer tötet sie alle?“  „Dein Vater!“ Obwohl ich mir die Antwort schon denken konnte, sie laut ausgesprochen zu hören, ist viel schlimmer. „Er hat ihn getötet.“

Ich bin still. „Er hat WEN getötet?“ „Er hat Adon getötet.“ Meine ganze Welt bricht nur durch ein paar Worte in einem Augenblick in sich zusammen. Wie konnte mir alles so entgleiten. Ich hatte alles und jetzt habe ich Garnichts. „Ich muss dir etwas Wichtiges sagen! Er ist nicht euer Vater, also zumindest nicht euer biologischer. Euer Vater wurde vor einigen Jahren bei den Spielen ermordet, das war damals gar nicht so selten.  Aber wenn ich jetzt so zurückdenke ,war das vielleicht gar kein Zufall. Ich hatte Adon schon geboren, als ich Arron traf, aber ich war mir nicht bewusst, dass du schon in mir bist. Er dachte du wärst seines, aber als ich deine Haare sah und diese Augen, wusste ich es. Ich habe es Arron nie erzählt, weil ich bemerkt habe, wie sehr er Lyaner verabscheut und meinen Sohn missbilligt, weil er anders ist. So ignorant und dumm.“

Tränen füllen meine Augen und ich kann nicht anders als meine Mutter zu umarmen. „Ich habe ihn geliebt. Er war ein sehr schlauer, hübscher, talentierter und ehrgeiziger Kerl.“, schwärmt meine Mutter von meinem… meinem Vater. Sie schaut mir tief in meine Augen und fügt hinzu: „Dieser Vindo gefällt mir.“   Ich zucke. VINDO. „ Ich muss los!“, sage ich und weiß, dass sie es verstehen wird. „Moment, wo fährt die Kutsche hin?“  „Alles gut, nur in einen Punker, wo ich nicht betroffen bin von seinem Krieg.“

KRIEG. Oh nein, ich muss los.

Kapitel 15- Der Krieg

Ich kreische den Fahrer an, er soll sofort stehen bleiben. Der Kutscher fährt weiter. Ahh, ich habe keine Zeit für diesen Blödsinn. Ich öffne die Tür und springe hinaus. Irgendwie kann ich mich abrollen und  bin sofort wieder auf den Beinen. Alles tut weh. Ich nehme all meine Kraft zusammen und denke an alle Menschen, die in Gefahr sind, Vindo. Ich sprinte sofort in die Richtung der Radspuren.

Ich höre Geschreie und Klingen die aufeinandertreffen. Es hat begonnen.

Ich laufe so schnell meine Beine mich noch tragen können. Ich komme den Lauten immer näher.

Ich atme auf- Was in aller Welt ist, hier passiert- die Arenen liegen in Trümmern außer die Finalarena, die wurde nicht wirklich beschädigt. Überall heiße Flammen, die allen das Atmen erschwert. Ich rümpfe meine Nase. Ein Geruch von verbrannter Haut, Angst und Blut setzt sich in der Luft zusammen. Leichen, verletzte Menschen, das ist ein Albtraum. Ist es, dass was mein Vater wollte und da sehe ich ihn. In der Mitte des Geschehens. König gegen König.  -Wo ist Vindo?-    Ich laufe auf meinen Vater zu, doch jemand zieht mich zurück.

„Nayana, ohh du lebst“, überrascht er mich mit einer Umarmung. Mein Herz . Mein Bauch, Schmetterlinge durchfliegen meinen ganzen Körper. Ich erwidere seine Freundlichkeit und Zuneigung.

Ich lege meine Hände an seine Wangen, ziehe in so nah wie es geht an mich und küsse ihn. Für einen kurzen Moment bin ich aus diesem Albtraum aufgewacht und bin, wenn auch nur für einen Augenblick, glücklich. Das ist seine Kraft. Er verwandelt all mein Leid und meine Sorgen in Luft. Schöne frische, Sommerluft, von der man gerne begleitet wird. Er lächelt mich an und ich weiß, er füllt genauso. Plötzlich spüre ich seine Spannungen und Nervosität.

„NAYANA“  Huu, Sein Ruf holt mich in die Gegenwart zurück. „Wir müssen sie stoppen“, sage ich und laufe in Richtung meines Vaters. Er packt mich und hält mich fest. Ich schaue in geschockt an. „Was machst du?“   Er antwortet: „Ich habe alles versucht, sie wollen und werden nicht aufhören. Wir müssen das Volk in Sicherheit bringen!“  Ich mustere ihn von oben bis unten und weiß er hat recht.

Aber ich habe auch recht.

Ich ziehe in an mir und lege meine Hände auf seine Wangen. Ich schenke ihm unseren letzten Kuss und lächle ihn an: „ Vertrau mir.“

Ich laufe in Richtung Tribüne und klettere auf die letzte stehende Arena hinauf. Ich begutachte den Sonnenuntergang. Ich atme tief ein. -Danke Universum für alles, was ich habe, ich tue alles wertschätzen und bin glücklich.-

Wenn mein „Vater“ mir eines beigebracht, dann dass man immer einen Dolch bei sich haben sollte. Egal aus welchem Grund.   Ich hole mein Werkzeug hervor und steige die letzten Trümmer empor.

Ich habe Angst.

„Hey---HEY“  Keiner  schenkt mir Aufmerksamkeit. „HEYYYYYYY“  Vindo merkt, was ich vergebens versuche, und beginnt mir zu Helfen. „Heyyyyyy“  Weitere Menschen schließen sich unserem verzweifelten Chor an. Plötzlich sind wie eine laute Stimme, die nicht nur gehört werden will, sondern gehört werden muss.

Sogar die zwei Könige beerten mich mit ihrer Stille und ungeteilte Aufmerksamkeit. Das ist es, das ist meine Chance.  Jetzt.

„Hallo, darf ich um Eure Aufmerksamkeit bitten. Dieser Krieg all das, dass müssen wir nicht tun. Egal ob Kendon oder Lyan wir sind alle Menschen und wir müssen uns nicht vernichten, nur weil wir Ignorant sind oder die Wahrheit nicht erkennen können. – Während ich rede, sind einige Buher nicht zu überhören- Wisst ihr was, ihr müsst es nicht mögen, was ich zu sagen habe, Nein, aber ihr müsst es verstehen. Mein Bruder ist tot…“

„JA, und zwar von denen“, schreit ein kendonischer Soldat und zeigt ihn Richtung von Vindo.

„Ah, nicht einmal das entspricht der Wahrheit. – Ich lege eine Pause ein- Es war mein Vater. Arron tötete seinen eigenen Sohn.“

Eine Stille herrscht über dem Platz, wie die Ruhe vor dem Sturm.  Manche lassen ihre Waffen fallen und manche halten sie jetzt nur umso mehr griffbereit.

„Wir wurden alle auf dem Land bei Andala geboren und wir sind alle Kinder  der Muttererde.-Ich nähere mich der Kante- Wir haben alle dieselben Rechte. Wir dürfen alle lieben, leben und glücklich sein.

Egal welche Farbe unsere Häuser, Klamotten oder Haare haben, wir bluten alle dieselbe Farbe!“

Ich demonstriere den Dolch und steche mir in meine Leber.

„AHhhh nein“, das Volk ist in Aufruhe .

Kapitel 16- Nayanas Tod

Ich stehe da in meinem weißen Kleid. Das Blut breitet sich so stark aus, als würde es das Weiß bekämpfen wollen. Mich befreien wollen und mir einmal in meinem Leben mehr zu bieten. Ich habe Angst. Ich will nicht sterben. Aber Menschen, mein Volk verliert sich. Sie bekämpfen ihre eigene Spezies, aufgrund von Irrglauben, Unwissen und Ziellosigkeit. Der Hass hat sie verschluckt und Diener des Regimes ausgespuckt. Vielleicht ist es, doch alles, was ich tun kann. Mein Schicksal, wofür ich mich selbst ernenne. Mit meinem letzten Funken Leben, suche ich Vindos Blick, er flüstert mir zu: „ Ich liebe dich.“  Ich greife an meine linke Brust und  lächle ihm noch einmal zu und gebe ihm das Gefühl für mich alles zu sein. Meine Reserven neigen sich langsam dem Ende zu. Ich stürze.

Alle sehen mir zu. Die Prinzessin im blutigen, weißen Kleid, die sich in den Tod stürzt, um den Frieden zu sichern. Ich gebe mein Leben für ihres.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 03.03.2024. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

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