Angie Pfeiffer

Seelenschwestern

Gemeinsam, lautlos, verwegen, vom Wind getragen gleiten sie durch die mondlose Nacht. Doch noch schwärzer als die Dunkelheit ist ihr magisches Ziel. Die Burg des finsteren Dämonen ist es, in die sie sich einschleichen wollen.

Der silberne Herrscher, er war fort. Solange schon. Geschlagen von der dämonischen Macht der Dunkelheit. Triumphierend hatte der finstere Dämon vor ihm gestanden. „Dein Reich wird ewig mir gehören!“ Der Dämon reckte sein Schwert, geschmiedet aus Lüge, Gewalt und Unbarmherzigkeit in die Höhe. Der silberne Herrscher blickte ihm furchtlos in die Augen. „So sei es, du hast mich mit deiner Tücke besiegt, doch es bleibt ein Hoffnungsschimmer. Deine Macht wird nicht ewig währen. Es gibt die Prophezeiung.“ Der Dämon brach in dröhnendes Gelächter aus. „Du bist verbannt aus dem Reich, das jetzt mir gehört. Von nun an soll ewige Finsternis herrschen. Jedes Wesen des Lichtes wird untergehen, dessen sei gewiss. Du kannst niemanden mehr schützen. Glaube du nur die Prophezeiung, sie wird sich niemals bewahrheiten.“
Schweigend wandte sich der silberne Herrscher ab, begab sich in die Verbannung, ließ das Amulett der Macht zurück, hatte es schon vor langer Zeit dem Eulenvolk anvertraut. Mit ihm schwanden die unbekümmerten Tage, die leuchtend und glücklich waren. Die Sonne versank, machte der ewigen Dunkelheit Platz. Ihr folgten Sturm und Donnergrollen, doch nicht ein einziger Blitz erhellte das Dunkel.

Jahrhunderte vergingen, dann geschah das Wunder. Zwei Eier im Nest, schneeweiß. Sollte sich die Prophezeiung nach so langer Zeit erfüllen? Es hieß, dass zwei Schwestern kommen würden, welche die Macht des finsteren Dämons brechen würden. Zwei Schwestern weiß, makellos und stark, seelenverwandt und rein mussten sie sein.
Stark mussten die Schwestern nun werden. Kräftig genug, um das Amulett der Macht zu tragen. Das Amulett, in dem ein Sonnenstrahl verborgen war. Das Eulenvolk wachte über sie, schützte sie, bis sie Macht und Stärke erlangt hatten. Bis die Eine die Seele der Anderen als die eigene erkannte.

Gemeinsam, lautlos, verwegen, vom Wind getragen gleiten sie durch die mondlose Nacht. Doch noch schwärzer als die Dunkelheit ist ihr magisches Ziel. Die Burg des finsteren Dämonen ist es. Lange haben sie auf diesen Moment gewartet. Nun sind sie bereit.  Lautlos kommen sie durch das Fenster. „Bereit, Schwester“, ein Raunen.
„Du weißt es“, die Antwort zart wie ein Lufthauch.
Der finstere Dämon erwacht, fährt hoch. Es ist zu spät, der Sonnenstrahl trifft sein Auge, verbrennt es. Er schreit vor Schmerz und auch vor Zorn über seine Niederlage. Die ewige Nacht neigt sich dem Ende zu. Und mit dem ersten Sonnenstrahl kommt der silberne Herrscher zurück.

 

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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 03.03.2024. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

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