„Gestrandet. Und Ziellos.“ Das war die ersten beiden
Wörter, die mir in den Sinn kamen als meine Psychotherapeuten Frau
Richter mich darum bat mich selbst in drei Worten zu beschreiben. In ihrem,
mit unangenehm flackernden Lichtern ausgestatteten, Behandlungszimmer fragte
ich mich schon während diese Worte ihren Mund verließen, was das
überhaupt für eine dämliche Aufgabe sein soll sich selbst in
drei Worten zu beschreiben, - Bin ich nicht viel mehr als nur drei
Wörter? Bin ich nicht ein ganzes enzyklopädisches Lexikon voll von
Wörtern? Doch mehr als nur diese zwei Wörter kamen nicht aus mir
heraus.
Ich fühlte mich sofort unwohl und schrieb Frau
Richter gedanklich schon als blöde Zicke ab, wahrscheinlich wollte sie
ihre eigene Unsicherheit nur unter komischen Fragen verbergen und war im
tiefsten inneren mit sich selbst unzfurieden, Ja, mir gefiel geradezu diese
Vorstellung von Frau Richters Leben und ich kam mir direkt besser vor,
deswegen wollte ich auch schon zum nächsten Wort ansetzen – Genial
– ehe mir die alte Ziege ins Wort fiel: „Interessant.“ Das
war also ihr Resümee meiner tiefsten Empfindungen? Ich war gelinde gesagt
geschockt. Ihr Interessant traf mich wie ein Schlag in die Magengrube, nein,
viel eher wie ein Kinnhaken, denn auf einmal wurde aus meinem
„genial“ ein „gewöhnlich“ und ich stieg schwer
schwankend von meinem hohen Ross herunter. Knock-Out in Runde zwei –
Richter 1, Jasse Klein 0. „Was ist daran interessant?“ fragte ich
die Richter, doch schon während ich dies sagte, spürte ich wie meine
Stimme brüchig wurde und ich mit den Tränen rang. Es war wohl meine
neuer persönlicher Rekord bei der ersten Psychotherapeutensitzung schon
nach nicht mals mehr zehn Minuten in Tränen auszubrechen. Damit die
blöde Kuh Richter mir nicht noch eins draufgeben konnte entschied ich
aufzustehen und einfach zu gehen. Die Richter sah ich nie mehr wieder - zum
Glück. Es war der 18. April 2019 und ich entschied mich dazu etwas zu
ändern – Kein Psychotherapeutenhopping mehr, keine Wehleidigkeit
mehr, kein von den Frau Richters dieser Welt gepiesackt fühlen mehr, kein
Jasse Klein mehr. Dies ist der Beginn einer Geschichte eines sukzessiven
Untergangs – oder wie man die leidliche Suche nach sich selbst auch
immer nennen mag.
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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 09.09.2021.
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