Das Umweltrecht soll unsere natürlichen Lebensgrundlagen schützen. Es
schreibt uns vor, was wir mit Chemikalien, Lärm, Gestank, Müll, Geruch
und anderen schädlichen Einflüssen machen. Unser Landesumweltminister
hat jetzt eine geniale Idee in die Praxis umgesetzt. Er hat eine eigene
Umweltpolizei eingerichtet. Ihr gehören 150 Polizisten, 10 Chemiker, 10
Physiker, 5 Biologen, 3 Staatsanwälte und 3 Richter an. Hier ist also
geballtes Fachwissen zusammengefaßt.
Doch wo mit der Arbeit
anfangen? Die Autos waren für uns naheliegend. Wir haben ein mobiles
Labor gekauft und dann zuerst alle PKWs und dann alle LKWs und Busse zu
uns eingeladen. Wir haben alle Fahrzeughalter angeschrieben und sie
aufgefordert, uns ihre Fahrzeuge vorzuführen. Wie laut sind diese
Fahrzeuge? Sind sie Dreckschleudern? Sind sie technisch einwandfrei auf
dem neuesten Stand? Wir konnten sehr viele Gesetzesverstöße
feststellen; die verhängten Bußgelder finanzieren unsere Arbeit. Viele
Kfz – Werkstätten müssen wegen Betrug vor Gericht – sie vergaben die
ASU – Plaketten ohne Gegenleistung. Auch hier sind saftige Bußgelder zu
erwarten.
Unser nächstes Projekt: die Überwachung der kommunalen
Müllentsorgung. Wie arbeitet die Kanalisation? Wie sauber sind die
Müllverbrennung und die Entsorgung von Problemmüll (wie Fernseher,
Batterien, Kühlschränken, Computern und Elektroschrott)? Wie wird
kompostiert? Die Kommunen arbeiten ganz ordentlich; wir hatten kaum
Beanstandungen.
Interessanter wurde es schon bei den ganzen
Wohnungen und Geschäftsräumen. Da kontrollierten wir nicht nur
Wärmeschutz, Heizungen und Küchen. Wir gingen auch in die Gärten,
Garagen und Hinterhöfe. An vielen Stellen packte uns das kalte Grauen.
Dort versickerte Öl in den Boden; Chemikalien wurden unsachgemäß
gelagert. Viele Heizungen waren völlig veraltet und mußten sofort
stillgelegt werden. Wärmeschutz war oft unbekannt. Wir mußten in fast
jedem Haushalt Bußgelder verhängen.
Wir würden nur gegen die kleinen
Leute vorgehen, behaupten Sie? Stimmt nicht ganz. Wir gingen auch gegen
Gastronomiebetriebe, Bauunternehmungen, Friseurbetriebe, Malerbetrieb,
Autowerkstätten und andere Handwerksbetriebe vor. So konnten wir eine
flächendeckende Überwachung sicherstellen und belästigten nicht nur die
nette Dame von nebenan.
Wir seien geldgeil, meinen Sie? Stimmt. Es
gibt aber einen guten Grund dafür. Wir müssen ja schließlich auch
unsere Arbeit irgendwie finanzieren. Also müssen wir die Gesetze auch
sehr streng und unnachgiebig anwenden. Die Frage, ob die Goetze und
Verordnungen, überhaupt sinnvoll sind, stellt sich für mich nicht. Sie
existieren nun einmal und müssen beachtet werden. Ich bin nur der
verlängerte, starke Arm des Gesetzes.
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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 18.04.2009.
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