Die neue Partei
Unser neuer Bundespräsident hat gerade seinen ersten auswärtigen Amtsbesuch bei seinem polnischen Kollegen wie es heißt erfolgreich getätigt. Viele weltpolitisch bedeutsame Gesprächsthemen seien laut Presseberichten gemeinsam erörtert worden. Eine sehr wesentliche Entwicklung allerdings sei noch nicht Thema auf dieser Politker-Ebene gewesen, weil das Thema auch in unserer Bevölkerung noch nicht ausreichend durchgesprochen worden sei.
Ich will dazu beitragen, dass dies aufgearbeitet wird. Die Piraten haben als neugegründeter Zusammenschluß schon erhebliche Zuwächse auch bei den Wahlen zu verzeichnen gehabt. So weit ist die Gruppierung, die ich hier ansprechen möchte zwar noch nicht, aber es gärt innerhalb aller Bevölkerungsgruppen. In vielen Örtlichkeiten finden wir Aufforderungen mit Worten, und für die Analphabeten unter uns auch viele bildhafte Darstellungen, die uns zu einem veränderten Verhalten bringen sollen.
Und ich bekenne mich frank und frei dazu, dass ich das alles schon befolge:
„Ich bin Sitzpinkler“!
Ich tue das nicht, um meiner Frau zu gefallen. Nein, deswegen bringe ich schon immer öfter den Müll vor die Tür. Ich tue es, weil ich mich dazu quasi gezwungen fühle. Und zwar nicht nur aus kulturpolitischen Überlegungen, sondern weil mich die Frauen über die Mode dazu zwingen.
Es gibt kaum noch die guten alten Herrenunterhosn mit Eingriff. Kaum ein junger Mensch weiß, was in diesem Zusammenhang ein „Eingriff“ ist. Da herrscht die Vorstellung, dass es „Ein Griff“ in die Bluse bedeutet. Das ist dagegen eine hervorstechende uralte Konstruktion der guten alten Schneidermeister! Das funktionierte so, dass nur die Oberhose geöffnet werden musste und dann reichte eine Bewegung und ein Teil des männlichen Körpers zeigte, dass er bereit war für verschiedene Aufgaben. So war es bisher, aber seit die Frauen bei ihren vielen Schuheinkäufen hingewiesen werden auf die sogenannten männlichen“Beruhigungs-Mitbringsel“:
„Im Fünferpack für nur 1.99 Euro Neoacryl-Slips mit starkem Bauchgummi!“ seitdem, verflixt und zugenäht, ja genau, zugenäht zeigen sich unsere neuen Unterhosen. Wir Männer sehen darin aus wie vakuumverpacktes gut abgehangenes gepresstes Grillfleisch. Es stimmt auch nicht liebe Geschlechtsgenossen, dass sich darin ein angeblich gut geformter Knackarsch entwickelt. Nein die holde Weiblichkeit wollte einfach nicht schon am Frühstückstisch durch möglicherweise nackte Tatsachen zu etwas aufgefordert werden, wozu sie am frühen Morgen gar nicht bereit war. Nein, nein hier wird des Mannes „bestes Stück“ eingesackt und in ein enges Gefängnis gezwängt. Und bei manchen steht dann auch noch „Boss“ drauf.
Wir wollen uns das Bild mal ganz genau anschauen, was wir Männer im Pissoir dann bieten, wenn wir eventuell noch eine geknöpfte Jeans verordnet bekommen haben. Den Gürtel öffnen geht noch schnell, aber dann mühsam den obersten Knopf durch das meist zu enge Loch pfriemeln, den nächsten den dritten und dann brauchst Du schon mal die eine Hand um die Hose festzuhalten, die gemäß dem Schwerkraftgesetz nach unten tendiert. Jetzt wurstelst Du mit der anderen Hand weiter und dann kommt der „Extra starke Gummi“ zum Einsatz. Der quetscht jetzt die Harnröhre so ab, dass man nur noch so pinkeln kann, wie Edmund Stoiber spricht: stoßweise! Also ist es besser ich ziehe die Hose gleich ganz runter und bin quasi ein erzwungener Sitzpinkler!
Nun lasst uns mal überlegen, wie es bei den Frauen zugeht, die uns Männern das ja wohl eingebrockt haben. Da ist erst einmal festzustellen, dass Frauen immer nur in Rudeln zur Toiletten eilen. Ja, sie eilen, wenn sie nicht sogar rennen. Das ist auch so ein ungelöstes Geheimnis. Es gibt Männer, die nehmen die Sportseite der Morgenpost und Tolstois „Krieg und Frieden“ mit aufs Klo, aber Frauen… einen Lippenstift, aber für nachher.
Frauen sitzen dann auch nicht auf den öffentlichen Toiletten, nein! Die Schlüpfer halbhoch gespannt mit den Oberschenkeln auseinandergezogen. Zwanzig Zentimeter über der Sitzbrille. Das sieht aus, als ob sie wie ein Skiflieger sich vorn festhalten, um nicht zurückzufallen, oder aber auch als ob sie sich gegen den erwarteten Druck nach vorn abstützen, wenn sie die erwartete Tätigkeit ausüben. Sie könnten doch genauso wie ich die Brille mit Toilettenpapier abdecken und beqem sitzen. Ich habe sogar immer eigenes, farbliches Papier dabei. Damit lege ich dann gemütlich ein Muster mit dem meist weißen Papier vor Ort und habe es richtig bequem. Dann kann ich in aller Ruhe auch die vielen Zeichnungen beobachten, die so einen öffentlichen Lokus zieren. Und die sinnigen Sprüche studieren. Aber meist lohnt es sich nicht. Ich lehne mich lieber ruhig zurück und entspanne mich, um dann mit vollem Genuss mich der Tätigkeit zu widmen, wegen der ich hierhergekommen war.
Don, 28. 03. 2012
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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 12.01.2014.
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