Klaus-Jürgen Langner

Schicksal

Schicksal und Vorsehung.
München 8. 11. 1939, München, Bürgerbräukeller- 1500 „Alte Kämpfer“ und Hitlers Rede. Ausnahmsweise fängt H. schon eine halbe Stunde vorher als üblich an. Deshalb endet er auch entsprechend früher und ist so nicht unter den 8 Toten, die das Attentat von Johann Georg Eisler kostet.Noch 13 Minuten, und er wäre absolut sicher tot gewesen. Seitdem beruft Hitler sich auf die „Vorsehung“, die ihn schütze und leite.
Schicksal und Astrologie.
Der Stoiker Poseidonius (1.Jhdt v.Chr.) lehrt, es gäbe ein alles verbindendes „Weltgesetz, das eine „Sympathie“ von kosmischem und persönlichem Schicksal einschließe. Natürlich ist die Erde im Weltraum nicht als Solist zu sehen. Natürlich hat vor rund 60 bis 70 Millionen Jahren ein Meteoriten-Brocken von ca. 10 km Durchmesser das Leben der Dinosaurier ausradiert, nachdem sie sich ca. 200 Millionen Jahre auf der Erde als beherrschende Lebensform entwickelt hatten.
Natürlich haben wir in Jupiter, dem größten Bruder im Sonnensystem einen gewissen Schutz, denn er hält ab oder lenkt ab, was sonst die Erde besuchen könnte mit ähnlichen Folgen, wie bei den Dinos.
Natürlich bedingt unser Mond Ebbe und Flut, und er hält auch die Erdachse stabil. Natürlich passen wir Menschen uns auch diesen natürlichen Rhythmen von Tag und Nacht, Ruhe und Aktivität an. Wir haben das vorwiegend nachts ausgeschüttete Melantonin (Ruhe-Hormon) und die Zirbeldrüse ist auch zuständig für den Gegenspieler, das Serontonin, das Hormon für vermehrte Aktivität. Mit unseren Augen nehmen wir die Helligkeitsunterschiede im Jahresverlauf wahr und so kommt es, dass wir im Frühling eben mehr „Frühlingsgefühle“ wahrnehmen. Es ist also ganz natürlich, dass unser Körper seit Jahrmillionen auf den unterschiedlichen Jahresablauf und die Konstellationen im Kosmos reagiert; diese Hormonmuster mit den dabei verbundenen Gefühlserlebnissen sind sogar messbar.
Aber wenn die Zeitungen dann allein aufgrund unseres Geburtstages Lebensratschläge bis hin zum bestmöglichen Mittagsmenu aufdrängen, erscheint  das wohl nicht nur mir übertrieben.
 
Andrerseits haben sich recht weit verbreitet über die ganze Welt verschiedene Bräuche erhalten. Sobald sich Sirius am Himmel zeigte, wachte die ganze Welt auf. Frühlingsriten (Begattung auf den Feldern durch die Landwirtspaare) wurden praktiziert. Der „Hundsstern“ Sirius ist auch Namensgeber für die „Hundshitze“ (Juli - August), und es sind genau diese Tage an denen weniger geheiratet wird und Medizin nicht genommen wird.
So ist der „Kosmos“ als „Abgrund einer wahren Unermesslichkeit, worin alle Fähigkeit der menschlichen Begriffe sinket“ (Kant) ein Grund, dass der Mensch seine eigene Kleinheit erkennt und mit dem Ausruf: „Ja, das Schicksal“ sich eben diesem unterwirft.
Ist das aber auch richtig?
 
Nun, diese Welt, eingebunden in die „Raumzeit“ ist für mich direkt in ihrer Komplexheit nicht direkt wahrnehmbar trotz Urknalltheorie, trotz Einstein und Hawkings. Die Gesamtheit ist für mich zu unüberschaubar, sie sprengt meine Fähigkeit zum intuitiven oder gar wissenschaftlichen Erfassen.
Selbst wenn ich mich intensiv damit beschäftige herauszufinden „Wie“ das Ganze funktioniert, fehlt mir immer noch die Antwort auf die Frage „Warum“ das alles so geschieht, wie es geschieht.
Vielleicht ist das alles aber auch ganz anders erfassbar, wenn ich die Voraussetzungen verändere, unter denen ich an die Frage herangehe. Vielleicht muss ich zunächst einmal infrage stellen, ob meine persönlichen sowie die gesellschaftlichen und allgemeinen kulturellen Bedingungen so sind wie ich es bisher immer angenommen habe, weil es ganz einfach „Allgemeingut“ des Wissens war, das noch zu wenige direkt hinterfragt haben.
Vielleicht sollte ich für mich ganz einfach mal grundsätzlich die Frage stellen nach meinen eigenen Fähigkeiten und meine Möglichkeiten ganz neu bewerten.
Ich selbst glaube nicht an einen „Gott“, der außerhalb von uns Menschen existiert. Aber ich vermisse ihn sehr, wenn ich mal lange Zeit nicht mit ihm gesprochen habe.
Es gibt Menschen, die glauben an einen Gott der Bibel und an die wesentlichen Aussagen in dieser biblischen Geschichte. Dennoch sind wir alle von unserer Ohnmacht überzeugt, denn sonst hätte schon längst jemand wahr gemacht, was es heißt: „Hast du nur einen Glauben so groß wie ein Senfkorn, dann sage zu dem Berg: Hebe dich hinweg und er wird verschwinden.“
Das, was hier von der christlichen Religion verkündet wird, ist genau derselbe Grundgedanke formuliert in unterschiedlichen Beispielen in den meisten religiösen Überzeugungen  in unserer gesamten Welt.
 
Warum halten wir uns im täglichen Leben aber für so absolut harmlos, so unfähig, das zu tun, was wir täglich im Gespräch mit anderen fordern: Hier müsste mal richtig durchgegriffen werden? Stattdessen: Naja, da kann ich ja nichts machen!
Oder hindert mich eine unbewusste Einstellung daran, solche Möglichkeiten, wenn sie denn geschehen, auch nur wahrzunehmen?
Ich erinnere mich, dass Elefanten solange sie jung sind, mit einem Seil an einen unzerbrechlichen Klotz festgebunden werden. Nach einigen Monaten hat sich diese (täglich erlebte) Tatsache felsenfest für das ganz restliche Leben der Elefanten eingegraben: Ein Seil ist unüberwindbar. Das gilt selbst dann, wenn sie inzwischen viel stärker als das Seil geworden sind.
Könnte es so sein, dass ich selbst auch solchen unbewussten Vorstellungen unterworfen bin und zwar im Hinblick auf die menschliche Fähigkeit „Übermenschliches“ zu vollbringen?
Da gibt es doch Meldungen, manche davon sogar mit Video-Aufnahmen, dass z. B. eine Mutter einen 1964er Chevi fünf Minuten lang so hoch anheben konnte, sodass andere Helfer einen Wagenheber unter das Auto bringen konnten und den darunter liegenden ohnmächtigen Sohn  herausziehen konnten. (Cecil Adams,“Supermom: Could a mother actually lift a car, to save her child? 20.01 2006 http://www.The Strait Dope.com).
Ein Bauarbeiter hob einen 1300 Kilo schweren Hubschrauber solange hoch, dass andere seinen eingequetschten Kollegen darunter hervorziehen konnten.
Beim Gewichtheben liegt der augenblickliche Rekord für Männer bei ca. 250 Kilo.
Bei den Frauen so um 170 Kilo!
Bestimmt liegt die Erklärung nicht im Bereich „besondere Situationen“ setzen besondere Kräfte frei. Ein neuer Weltrekord verbunden mit finanziellen Anreizen, wäre auch eine „besondere Situation“.
Und dann sind da noch ganze Menschengruppen, die mit übermenschlichen Fähigkeiten aufwarten:
Die Feuerläufer! Der augenblickliche „Weltrekord“ liegt bei 67 m auf ca. 900 Grad heißen Kohlen! Und wer jetzt Pseudo-Erklärungen absondert, von wegen „Sekundenbruchteils-Kontakt und Hornhaut“, der sollte  seine Schuhe und Socken ausziehen und nur 6 bis 7 Meter weit laufen. Danach reden wir wieder weiter.
Dann erinnere ich mich an Robert Koch und seinen ungläubigen Gegenspieler, der nicht anerkennen wollte, dass die von Koch entdeckten „vibrio cholerae“ Bakterien die Ursache für die schwere meist tödlich verlaufende Krankheit sein sollten.
E war seiner Sache so sicher, dass er als „Gegenbeweis“ ein ganzes Glas der Cholera-Bakterien trank, ohne zu erkranken. Dennoch hatte er letzten Endes Unrecht. Die Wissenschaftler taten ihn als Sonderling ab, ohne den Grund für seine „Unversehrtheit“ weiter zu untersuchen.
Noch weiter gehen die Anhänger der „Christlichen Fundamentalisten der Pfingstbewegung“. In religiöser Ekstase lassen sich die von Klapperschlangen beißen, um zu „beweisen“, dass sie unter „Gottes besonderem Schutz“ stehen und sie trinken eine absolut tödliche Dosis Strychnin! Wahrlich besondere „Mysterien“ für wissenschaftsgläubige Menschen.
Und natürlich gibt es vor allem überall auf der Welt das Gegenteil! Nicht unerklärliches Gesundbleiben, sondern unerklärliches meist spontanes Gesunden: Die Spontan-Heilungen. Wohl dokumentiert auch bei den Wissenschaftlern, aber immer noch unerklärt.
In diesem Zusammenhang muss ich unbedingt auf das ganz überzeugend gemachte Buch von Clemens Cuby hinweisen: „Heilung, das Wunder in uns.“
Ein vier Stockwerke tiefer Sturz vom Dach führt zur totalen Querschnittslähmung und zu lebenslangem Rollstuhl. Was der Autor von „Sieben Jahre in Tibet“ daraus macht ist vom Erzählen her wert gelesen zu werden, aber von der Erkenntnis und dem Ergebnis her ein „MUSS“ für jeden, der über sich selber nachdenkt.
Wie passen die dort beschriebenen Tatsachen mit unserer Vorstellung von uns als „schwache“ Menschen überein?
Außerdem ist für mich noch nicht erklärt, wie die Ärzte ihre Ausbildung durchlaufen können, wo ihnen im Studium erklärt wird, dass beim „Placebo-Effekt“ die Substanz eines Zuckerkügelchen plötzlich „heilen“ kann, was vorher nicht möglich war.
Ist es nicht eventuell doch so, dass auch ich mich an so ein „Elefanten-Seil“  gebunden fühle, ohne es zu wissen?
Habe ich eventuell doch die Möglichkeit, mein eigenes Leben ganz entscheidend zu verändern zu beeinflussen, anstatt „das Schicksal“ für meine Niederlagen und Fehler haftbar zu machen?
Aber die meisten Menschen lehnen allein schon solch eine Fragestellung vorsichtshalber ab. Fürchten sie vielleicht zu recht, die möglichen Konsequenzen?
Es scheint sich zu bewahrheiten: „An nichts glauben die Menschen mehr, als an das wovon sie am wenigsten wissen.“
Ist das Schicksal im weitesten Sinne  „Die“ Leben gestaltende Kraft, oder gilt stattdessen der Volksspruch: „Jeder ist seines Glückes Schmied“; (selbst wenn Spötter dann meinen, deshalb sehe es auch so aus, nämlich: Ziemlich behämmert!)
Habe ich die Möglichkeit als einzelner Mensch mein Leben selbst wesentlich zu gestalten?
Um diese Frage besser zu beantworten möchte ich zunächst einmal untersuchen, was ist denn „Meine Realität“!
Also das, was ich nicht wahrnehme gehört auch nicht zu meiner Realität. Dass gerade jetzt auf Pluto eine neue Zusammensetzung von Erdgas und 4711 einen neuen Geruch ausprobiert, erfahre ich nicht einmal, und deshalb gehört es nicht zu meiner Realität. Das bedeutet meine Realität wird durch meine Wahrnehmungsorgane bestimmt. Alles das was ich höre, sehe, fühle, ja wie auch immer empfinde,  gehört zu dem, was ich meine Realität nenne. Alles andere, und das dürfte sehr viel mehr sein gehört nicht dazu.
 Jetzt kommt es aber auch noch darauf an, wie ich die einzelnen Erscheinungen bewerte. Ist die Wahrnehmung von Wärme angenehm oder unangenehm? Das kommt auf die Situation an, in der ich mich befinde und meine daraus abgeleiteten Bedürfnisse. Wenn ich gerade nachts bei Temperaturen um den Gefrierpunkt mit meinem Hund Joe einen Spaziergang mache, dann ist der Moment, in dem ich wieder in unsere warme Wohnung komme angenehm. Sollte ich aber gerade in der Sommerhitze auf den Havelwiesen liegen und jemand bietet mir einen wärmenden Pullover an, dann werde ich den als unangenehm empfinden.
Das bedeutet jede einzelne Erscheinungsform ist nicht von sich aus un- oder angenehm sondern immer in Beziehung für meine augenblicklichen Bedürfnisse.
Daraus kann ich schon einmal schlussfolgern, dass ich es bin, der meine eigene Realität erschafft.
Die Erfüllung meiner Bedürfnisse ist also ein sehr mächtiger Faktor.
Ich werde später noch genauer darauf eingehen.
Aber es ist sogar noch weitergehend von mir abhängig, denn wenn ich ganz bestimmte Vorlieben habe, oder ganz bestimmte Vorkommnisse sehr ablehne, dann schaffe ich damit die Voraussetzung, dass ich diese Erscheinungen überhaupt wahrnehme. Wenn ich im Winter Bratäpfel gerne esse, dann nehme ich den Duft  schon von weitem wahr. Wenn ich einmal in einen Kübel voll übel riechender Gülle gestolpert bin und ich mir nachher voll Ekel mir den Magen “ leergereihert“ hatte, dann war das die Voraussetzung, dass ich in der Folgezeit Gülle schon von weitem wahrgenommen hatte.
Wenn eine Frau einen dicken „Babybauch“ hat, dann sieht sie plötzlich die anderen Frauen mit Nachwuchs in sich sehr viel häufiger, als  Männer die höchstens einen „Bierbauch“ vor sich hertragen können.
Daraus folgert mein Satz, dass ich es selbst bin, der meine Realität erschafft, entspricht der Logik.
Wie geht das aber im Einzelnen vor?
Wenn ich einmal annehme, dass ich mich in einer Situation wieder finde, die ich bisher noch nicht kennen gelernt hatte, dann kommt es auf meine Entscheidung an, wie ich die Situation jetzt für mich bewerte. Wenn ich zum Beispiel mich plötzlich in einer sehr, sehr lauten Umgebung befinde, dann kann ich trotzdem diese Situation als „angenehm“ definieren, wenn ich feststelle, dass die lauten Töne von Straßenmusikanten stammen, die für mich unbekannte Lieder spielen. Aber ich kann mir klarmachen, dass es gut ist, diese Art von Liedern auch einmal zu hören. Weder bin ich es der meine eigene Realität erschafft.
Das bedeutet um mich herum existieren sehr viele Dinge oder auch Geschehnisse, aus denen ich  eine Auswahl treffe und dadurch meine eigene Realität erschaffe.

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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 20.05.2014. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

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