Günter Weschke

Das Glück lauert hinter der Gartentür



Sonntag Vormittag, missmutig streife ich durchs Haus, überall Ruhe, hörbare Stille.
So gehe ich in den Garten, hier ist auch nicht viel mehr los, Katerchen liegt faul im Schatten eines kleinen Busches, keine Maus liegt vor der Tür.
He, was ist los mit dir?
Er schaut mich an, was er wohl denkt?
Aber ja, es ist Sonntag und die Sonne meint es bereits recht gut.
Ich verlasse meinen Garten und gehe ein paar hundert Meter weiter, hier gibt es eine kleine Laubenpieper Gemeinschaft.
Die Gartenbesitzer haben ihre Gärten so richtig im Griff,
Auf den kleinen Wiesen wächst kein Unkraut, die Blumenbeete sind akkurat angelegt, hier wird aber auch kein Gemüse angebaut, es ist eine sterile Blumenschau.
Nein, da lobe ich doch meinen Garten, da wächst alles wie es will, Schmetterlinge und Käferlein finden alles was sie mögen.
Ich gehe langsam weiter und höre plötzlich ein Baby weinen.
Ein kurzer Blick über den Zaun zeigt mir, nein, es ist kein Baby, es ist ein junger Hund, ein Welpe noch, aber was für einer.
Es ist ein - Jack Russel Terrier -, so ein kleiner Wadenbeißer.
Ach ist der süß!
Die Besitzer des Grundstücks sitzen auf der kleinen Terrasse, der Mann ruft, kommen sie doch ruhig herein.
Ich öffne das Türlein und im gleichem Augenblick, jagt eine Bestie von Hund heran, ein ausgewachsener Wadenbeißer.
Aber ein Pfiff von der Terrasse, stoppt den Angriff.
Missbilligend knurrend, zieht sich das Fellpaket zurück.
Nicht ohne noch einmal nach mir zu Schnappen.
Eigentlich hätte ja ein Fußtritt von mir genügt, um ihn ein für alle Male von mir abzulenken, aber der freundliche Gartenbesitzer erzeugte so eine Art Gnadengefühl für den Hund.
Immer noch knurrend, legte er sich zu Füßen seines Meisters.
Schön haben sie es hier.
Ja, wir fühlen uns hier auch sehr wohl.
Der Welpe kam jetzt auch noch dazu und der große Wadenbeißer leckte mit seiner rauen Zunge über das Maul des Kleinen.
Sie hier ist die Mutter, sie hatte acht Junge geworfen, sieben konnten wir schon in gute Hände geben, der hier ist der Letzte.
Ich wollte den Kleinen Streicheln, aber das warnende Knurren hielt mich dann doch davon ab.
Hat der was gegen mich?
Also, der gefällt mir wirklich sehr, so einen würde ich auch gern haben wollen.
Na also, zahlen sie 1.500 Euro und sie können ihn gleich mitnehmen.
Wie, 1.500 Euro?
Ja, das wäre der Preis.
Ich überlegte, 1.500 Euro, so ein Tier lebt etwa 15 Jahre, das wären dann 100 Euro pro Jahr, zuzüglich Steuer und Versicherung, und natürlich auch Futter, der wird sich ja wohl keine Mäuse Fangen, wie etwa Katerchen.
Nehmen sie auch einen Scheck?
Machen wir.
Und so wechselte Papier gegen Hund.

Ich nahm ihn auf meinen Arm, als der Wadenbeißer plötzlich wie verrückt bellte, knurrend kam er auf mich zu.
Ich blickte den Mann an, wo blieb der Pfiff?
Nachdem er mir ein kleines Stückchen Fleisch aus der Wade gebissen hatte, ließ er von mir ab  und zog sich zurück.
Mit den Hund auf dem Arm, erreichte ich mein Grundstück.
Hier setzte ich ihn vorsichtig ins Gras.
Er sah sich um, dann aber sah er Katerchen, knurrend rannte er auf ihn zu, Katerchen fauchte und sprang dann auf den kleinen Kirschbaum.
Der kleine Hund machte sich dann über den Fressnapf her, Katerchen sah es mit Entsetzen.
Fauchend und mit der Pfote Löcher in die Luft schlagend, ging er plötzlich zum Angriff über, der Welpe war so erschreckt, dass er sich in meine Arme flüchtete.
Katerchen sah mich an, ER oder ICH!
Verzweiflung machte sich in mir breit, was tun?
Ich nahm den Welpen auf den Arm und ging zurück zur Gartenkolonie.

Das Ehepaar saß wieder auf der kleinen Terrasse.
Nein, das geht nicht gut, meine Katze hat mir ein Ultimatum gesetzt, er oder sie!
Ach sie haben eine Katze, nee, das ist nichts für einen -Jack Russel Terrier -.
Den nehmen wir wieder zurück und sie bekommen ihren Scheck.
Ich bedankte mich und sah im gleichen Augenblick, den Wadenbeißer auf mich zu rasen, kein Knurren, kein Bellen, ein Biss und ich sprang entsetzt über den Zaun.
Humpelnd erreichte ich mein rettendes Grundstück.
Ich rief meinen Freund, den Doktor Wagner an, erstattete Bericht, eine Stunde später war er da und gab mir eine Tetanusspritze.





























 

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