Iris Kölbl

Vielleicht

Man hadert ewig herum. War es das Richtige? War es wirklich eine gute Entscheidung? Zum Zeitpunkt war es das, aber jetzt bereust du alles. Ablenken hat nur am Anfang geholfen, jetzt ist ein Monat rum, der Urlaub aus und du sitzt wieder in der Arbeit. Hast gehofft, dass sie dich ablenkt, aber es ist nicht viel zu tun und jetzt sitzt du da und denkst über alles nach. Jede Kleinigkeit wird zerdacht. Hinweise gesucht. Nichts gefunden.
Als klassischer „Overthinker“ grübelst du ständig und es macht dich fertig. Egal wie gut du dich im Laufe des Tages ablenken kannst, am Abend, wenn du alleine in deinem Zimmer sitzt, kommt alles raus. Die Tränen kullern dir nur so über die Wangen, lautes Schluchzen erfüllt den leeren Raum. „Wieso?“, fragst du dich immer wieder, ohne eine Antwort darauf zu finden. Man könnte meinen, da man alles zerdenkt, dass man irgendwann auf einen grünen Zweig kommt, aber dem ist nicht so. Es macht alles nur noch schlimmer. Du durchlebst diese Momente immer und immer wieder und versuchst herauszufinden, wie es anders gelaufen wäre. Wie hätte das Ganze in zwei Monaten oder gar einem Jahr ausgesehen? Wäre es besser geworden? Hättest du andere Worte wählen sollen? Warst du feinfühlig genug? Es ist egal, denn du kannst es nicht ändern und trotzdem sitzt du da in diesem leeren Raum und kannst nicht aufhören darüber zu grübeln.

Du hast das Gefühl, es aus Selbstschutz getan zu haben. Aber bist du wirklich mit dir selbst im Reinen? Du möchtest dich selbst finden, auch wenn das extrem nach einem Klischee klingt. Es ist so. Du warst nie mit die selbst allein in den letzten zehn Jahren. Immer hattest du jemanden an deiner Seite. Du bist dir selbst in deiner eigenen Entwicklung im Weg gestanden und nun kommst du drauf, dass du Zeit für dich brauchst. Zeit die du nicht findest, wenn du jemanden bei dir hast.Du hast das Gefühl, es aus Selbstschutz getan zu haben. Aber bist du wirklich mit dir selbst im Reinen? Du möchtest dich selbst finden, auch wenn das extrem nach einem Klischee klingt. Es ist so. Du warst nie mit die selbst allein in den letzten zehn Jahren. Immer hattest du jemanden an deiner Seite. Du bist dir selbst in deiner eigenen Entwicklung im Weg gestanden und nun kommst du drauf, dass du Zeit für dich brauchst. Zeit die du nicht findest, wenn du jemanden bei dir hast.
Den Schlussstrich hast du nicht einfach so gezogen. Du hast lange darüber nachgedacht und die guten und schlechten Seiten abgewogen. Die Gespräche mit unterschiedlichsten Men-schen haben dir Einblicke gegeben, an die du nicht gedacht hast. Schon lange warst du in einem Rad aus Gewohnheit gefangen, ohne es zu merken. Den Schritt den du gegangen bist, war notwendig, um dich selbst zu retten, auch wenn es eine der schmerzhaftesten Entschei-dungen war, die du jemals getroffen hast. Du hast zur Abwechslung einmal nur an dich ge-dacht. Hast das Gefühl egoistisch zu sein. Aber das ist gut so, denn du warst die letzten fünf Jahre kein bisschen egoistisch und das hat dir selbst geschadet. Es zu erklären kommt sehr heuchlerisch rüber, wenn man es selbst nicht erlebt hat. Das Gefühl, dass du die einzige Per-son bist der es so geht, bleibt.Den Schlussstrich hast du nicht einfach so gezogen. Du hast lange darüber nachgedacht und die guten und schlechten Seiten abgewogen. Die Gespräche mit unterschiedlichsten Menschen haben dir Einblicke gegeben, an die du nicht gedacht hast. Schon lange warst du in einem Rad aus Gewohnheit gefangen, ohne es zu merken. Den Schritt den du gegangen bist, war notwendig, um dich selbst zu retten, auch wenn es eine der schmerzhaftesten Entscheidungen war, die du jemals getroffen hast. Du hast zur Abwechslung einmal nur an dich gedacht. Hast das Gefühl egoistisch zu sein. Aber das ist gut so, denn du warst die letzten fünf Jahre kein bisschen egoistisch und das hat dir selbst geschadet. Es zu erklären kommt sehr heuchlerisch rüber, wenn man es selbst nicht erlebt hat. Das Gefühl, dass du die einzige Person bist der es so geht, bleibt.
Das Gespräch war schwierig. Deine Stimme hat gezittert und dein Herz gerast. Der ganze Körper hat gebebt. Aber du hast Worte rausgebracht, die auch einigermaßen Sinn gemacht haben. Das Licht in seinen Augen ist trotzdem erloschen. Mit jedem weiteren Wort, dass du ausgesprochen hast, wurde er immer stiller. Er hat versucht gegenzureden, aber hat er bald aufgegeben, weil er nichts an deinem Entschluss ändern kann. Als du ihn ein letztes Mal angesehen hast, bevor ihr euch verabschiedet habt, hast du ihn nicht mehr erkannt. Er sah so fremd aus. Nicht wie er selbst. Du hast ihm sein Herz gebrochen.

Ihr liebt euch. Sehr sogar. Das Timing war nicht das Richtige, obwohl das kein Grund sein sollte eine langjährige Beziehung zu beenden. Die Zukunft wurde bereits geplant, Häuser wurden angesehen und über eine Finanzierung mit der Bank gesprochen. Du fühltest dich eingeengt und hast endlich ausgesprochen, was dich bedrückt und in der Beziehung stört. Er ist Feuer und Flamme alles zu ändern, damit du dich wohl fühlst. Dass er sich ändert, nur für dich, damit kannst du nicht leben. Er ist ein guter Mensch, nur noch jung, ihr beide. Du möchtest, dass er sich auch weiterentwickeln kann und dafür braucht ihr Abstand. Ob das die richtige Entscheidung ist, weißt du nicht. Zum jetzigen Zeitpunkt glaubst du, dass es eine gute Idee ist. Was in ein paar Monaten oder Jahren einmal sein wird weißt du nicht.

Der Schlussstrich wurde gezogen und es gibt kein Zurück mehr. Du musst nun mit den Kon-sequenzen leben, so unangenehm und schmerzhaft sie auch sein mögen. Vielleicht sehr ihr auch irgendwann einmal wieder. Vielleicht bist du dann bereit.

 

Vorheriger TitelNächster Titel
 

Die Rechte und die Verantwortlichkeit für diesen Beitrag liegen beim Autor (Iris Kölbl).
Der Beitrag wurde von Iris Kölbl auf e-Stories.de eingesendet.
Die Betreiber von e-Stories.de übernehmen keine Haftung für den Beitrag oder vom Autoren verlinkte Inhalte.
Veröffentlicht auf e-Stories.de am 14.06.2023. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

Die Autorin:

  Iris Kölbl als Lieblingsautorin markieren

Bücher unserer Autoren:

cover

Mein Parki - Heute / Alltag nach vielen Jahren (Parkinson-Gedichte 2) von Doris Schmitt



Das Buch handelt von Gedichten über Parkinson nach vielen Jahren. Das 1. Buch wurde 2015 veröffentlicht und beschreibt die ersten Jahre mit der Krankheit Parkinson.

Möchtest Du Dein eigenes Buch hier vorstellen?
Weitere Infos!

Leserkommentare (0)


Deine Meinung:

Deine Meinung ist uns und den Autoren wichtig!
Diese sollte jedoch sachlich sein und nicht die Autoren persönlich beleidigen. Wir behalten uns das Recht vor diese Einträge zu löschen!

Dein Kommentar erscheint öffentlich auf der Homepage - Für private Kommentare sende eine Mail an den Autoren!

Navigation

Vorheriger Titel Nächster Titel

Beschwerde an die Redaktion

Autor: Änderungen kannst Du im Mitgliedsbereich vornehmen!

Mehr aus der Kategorie "Lebensgeschichten & Schicksale" (Kurzgeschichten)

Weitere Beiträge von Iris Kölbl

Hat Dir dieser Beitrag gefallen?
Dann schau Dir doch mal diese Vorschläge an:

Erwartungsvolles Entsetzen von Iris Kölbl (Wie das Leben so spielt)
Das Gespenst von Christiane Mielck-Retzdorff (Lebensgeschichten & Schicksale)
Der Brief von Gott von Klaus-D. Heid (Weihnachten)

Diesen Beitrag empfehlen:

Mit eigenem Mail-Programm empfehlen