Andreas Rüdig

Gott Baldur

Baldur ist ein Gott der Germanen. Er gilt als die Personifizierung der Sonne. Klugheit und Wissen wird dem Sohnemann Odins nachgesagt, aber auch eine gewisse Naivität.

Seine Mutter namens Frigg wird von bösen Vorahnungen angetrieben. SIe setzt alle Hebel in Bewegung, damit ihrem Sohn von keiner Seite Leid zustößt. Alle Tieren, Pflanzen und Gegenstände müssen einen Eid schwören, Baldur nie etwas anzutun. Doch der junge Mann / Gott wird daraufhin übermütig Er lädt alle Götter ein, ihn anzugreifen - er ist ja scheinbar unverwundbar.

Was er nicht ahn: Mama hatte schlcihtweg vergessen, dem Mistelzweig den Nicht-Angriffseid abzunehmen.

Der mißgünstige Gott Loki findet das heraus. Also fordert er ausgerechnet Baldurs blinden Bruder Hörder auf, Baldur mit einem Mistelzweig zu bewerfen


Gestatten: Archibald mein Name. Ich bin der führende Kulturgeschichtler und Religionshistoriker vor Ort, an der Fachhochschule für Alternativweltgeschichte in der niederrheinischen Metropole Mönchengladbach.

Gab es Baldbr wirklich? Und: Ist er tatsächlich von seinem blinden Bruder Hörder umgebracht worden? Ich möchte ein Fachbuch zu diem Thema veröffentlichen.

"Aber wen interessiert das?" werden Sie, liebe Leser, nun fragen. Es ist bekanntlich nicht nur mein persönliches Steckenpferd; auch viele Neuheiden, die es inzwischen bei uns am Niederrhein gibt, möchten des Rätsels Lösung wissen.

Doch wie die Reihse in den germansichen Götterhimmel anstellen? Es ist ja schließlich weder bekannt, ob es ihn überhaupt gab, und wenn ja, wo er räumlich anzusiedeln war. Mein Unterfangen dürfte eigentlich nicht durchzuführen sein. ODer?

Na ja, fast. Bei uns an der Fachhochschule gibt es eine Moorleiche. SIe ist gut erhalten und stammt (angeblich?) aus germanischer, vorchristlicher Zeit.

Und mein Kollege Balduin behauptet, der Mann sei nur körperlich-materiell verstorben, geistig aber immer noch so lebendig wie eh´ und je. Ob er, Balduin, mir wohl seine Hilfe anbieten könne?

Ja, das kann er auf jeden Fall.

Die Gedankenverschmelzung mit der Moorleiche hat reibungs- und problemlos funktioniert. Drei Finger der rechten Hand auf die Nasenwurzel und 1 Finger der linken Hand auf das (hier nur noch rudimentär vorhandene)( linke Auge gelegt und - schwupps - sind tatsächlcih unsere beiden Geister miteinander verschmolzen.

Ich tauche in eine faszinierende, längst verschollene (wei: untergegangene) und vergessene Welt ein. Das ganze Leben der Morrleiche läuft vor mir ab, seine Geburt, Kindheit und Jugend. Seine Heirat (für unsere heutigen Verhältnisse sehr früh), Ehe sowie die Geburt der eigenen Kinder. Ich lerne viel über die damaligen Lebensumstände (Ernährung, Wohnung, Vieh- und Landwirtschaft, den Krieg gegen die Röme) sowie die Todesumstände des Mannes (sein Versinken im wässrigen Moor).

Von seiner Sprache konnte ich allerdings nicht viel verstehen - ich bin schließlcih kein Sprachwissenschaftler, der sich mit den Sprachen und DIalekten der frühen Germanen beschäftigt hat.

"Oh, Entschuldigung," schämt sich Balduin. "Ich habe vergessen, DIr, liebem Freund und Kollegen, mein spezielles Hörgerät mitzugeben. Es enthält einen Simultandolmetscher, der Dir hilft, die alten Germanen zu verstehen."

Und tatsächlcih: Auch die zweite Gedankenverschmelzung gelingt problemlos. Ich tauche wiederum in die Lebenswelt der Moorleiche ein.


Hallo, Fremder.

Huch - wer redet da mit mir?

Hermann der Betavier?

Herrmann der Batavier? Nie gehört. Bist Du diese Moorleiche?

Ja, klar. Wer soll ich denn sonst sein?

Na, ein Kollege von Balduin, der seinen Schabernack mit mir treibt.

Nein, nein, keine Sorge, ich stammw wirklich aus dem freien Germanien und gehöre dem noch freien Stamm der Batavier an. Warum hast du mich gerufen? Was möchtest du wissen?

Alles über eure Götterwelt.


Langsam trennen sich unsere Gedanken. Für kurze Zeit ist alles grau und verschwommen, dann plötzlich sternenklar und rein. Ein muskelbepackter Mann steht vor mir und schaut grimmig dreinm. "Was ist Dein Begehr?" fragt er mit dröhnender Stimme. "Die Götter treffen," antworte ich promt.

UNd bekommen genauso promot eines mit der Keule über die Rübe gezogen. "Hier kommen nur die Toten rein, Bewußtlose nicht." wie ich den Riesen verstehe.

In meinen Träumen mache ich zwar einen Rundflug über das Dorf der unbeugsamen Götter - ich bin mir aber nicht sicher, ob es wirklich alles so stimmt, was ich da gesehen habe. Daher schweige ich jetzt lieber.

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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 07.07.2023. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

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