Elke Müller

Amerika....

Plötzlich ein Ruf und ein Schuss, abgegeben von den Wachen welche oben auf schroffen Felsen ihren Beobachtungsposten haben. Ein Reiter, halb zusammengesunken auf seinem Pferd, kam langsam näher. Einige Krieger schwangen sich bewaffnet auf ihre Pferde und preschten dem Fremden entgegen. Auch alle anderen Bewohner spähten hinüber und warteten neugierig ab. Doch dann sprangen die Kinder jubelnd davon. Sie haben den Reiter mit ihren scharfen Augen längst erkannt. Mit großer Vorsicht, auch um etliche neugierige Fragen aus dem Weg zu gehen, brachte man den stark Erschöpften zum Zelt des Medizinmannes. Die Menschen drängten sich schon dort, um mehr zu erfahren. Ein Sprecher teilte den Anwesenden mit, wer er ist und warum er nun unbedingt Ruhe benötigt. „ Flying Pipe besitzt außerordentliche Fähigkeiten. Er ist ein hochsensibler und seherisch begabter Mensch, kann zu Gottheiten und Dämone Kontakt aufnehmen, diese besänftigen und bezwingen, um Krankheit und Gefahr abzuwenden. Der Schutzgeist belegte seinen Schützling mit bestimmten Tabus und lehrte ihm ein geheimes Lied. Wir werden bald hören, warum Heika sich einer neuen Prüfung unterzog.“ Danach löste sich die Ansammlung langsam auf. Jeder ging seiner Arbeit wieder nach. Nur Abigail durfte für kurze Zeit das Zelt des Medizinmannes betreten. Im Zelt ließ Flying Pipe sofort seine geschickten Hände über den geschundenen Körper von Heika gleiten, vernähte mit einer dünnen Büffelsehne da und dort offene Wunden. Danach wusch er sich sorgfältig die Hände und fühlte, wie die Spannung langsam von ihm wich. Zupfte gut getrocknete Räucherkräuter in eine Schale, entzündete diese und verteilte den Rauch, unterstützt wieder durch einen Singgesang, mit einer Vogelschwinge, über seinenrper. Dies ist eine unumgängliche Pflicht, die Achtung vor dem Unsichtbaren und Ewigen zum Ausdruck zu bringen.

Sie tastete mit den Fingerspitzen über sein Gesicht. Dann gab sie ihm einen Kuss. „ Endlich, bist du wieder da!“ „ Es war anstrengend heute. Doch jetzt bin ich froh hier zu sein.“ „ Du musst mir alles erzählen, was du ….“ Seine Arme umschlossen die zierliche Frau und sein Mund berührte zärtlich ihre Lippen. Liebevoll umfassten seine Hände ihr Gesicht unter der Flut des tiefschwarzen Haares und sah in ihre leuchtend braunen Augen. „ Ich habe die ganze Zeit an dich gedacht“, flüsterte Salida, „ ich bin stolz auf dich.“ Sekundenlang huschte ein Schatten über sein Gesicht. So sehr er auch sich gegen das Schicksal wehrte, wusste er genau, wie machtlos er war zu verhindern, was mit Sicherheit auf alle hier zu kam. „ Komm, du musst sehr hungrig sein,“ bat Salida. „ Außerdem, musst du dich entspannen nach solch einen Tag.“ Sie saßen dann im vertrauten Gespräch zusammen. Ich bin froh, dich gefunden zu haben und wir zusammen sind. Zu oft war ich allein, ist es doch wichtig eine Familie und ein Zuhause zu haben. Ich könnte mich nicht mehr wo anders wohl fühlen,“ versicherte er ernst. Sie ergriff Redmons Hand, auf ihren Wangen trat Farbe. „ Ich hätte gern ein Kind von dir,“ wisperte sie zaghaft. „ Es wäre ein Stück von dir und mir. Dann bin ich nicht mehr so allein und habe eine Aufgabe. Mir ist es egal ob du halb weiß halb rot bist. Ich weiß, wir sind füreinander bestimmt.“ Er hob sie auf seine Arme und trug sie zum Schlaflager. Behutsam lies er sie auf die Felle gleiten. Nahm ihre Hand und legte sie sich gegen seine Wange. Seine Lippen streichelten ihre Haut. Noch schwankte er zwischen den Welten indianischer und weißer Lebensweise hin und her. Er wollte dabei sein und nichts versäumen. Gefahren bestehen, natürlich Siege erringen. Verletzungen überleben und vor allen überhaupt leben.

Schon am nächsten Tag ging es Heika viel besser. fühlte sich jedoch wie ein alter Autoreifen, dem die Luft ausgegangen ist. Er tut sich selber Leid und will nichts weiter als in Ruhe gelassen werden. Aber das hat Redmon nicht vor. Schon zu Mittag hob er die Matte, welche den Eingang vom Zelt des Schamanen bedeckte hoch und blickte ins Innere. Heika starrte ihn mit finstere Miene an. Er hat sich noch einmal der Wildnis ausgesetzt ohne Essen und Trinken um seine psychischen und körperlichen Fähigkeiten zu testen. Bei dieser Prüfung ging er mit großer Vorsicht vor. Außerdem wurde es m Wald schnell dunkel und überall lauerten geisterhafte Schatten. Dies war das Reich der Kobolde, Feld und Wassergeister welche über Pflanzen und Tiere wachten und bestraften den der sich nicht entsprechend verhielt. Sekundenlang verharrte Redmon, lies sich dann am Krankenlager nieder. Seine Augen hatten sich inzwischen an die Dunkelheit im Zelt gewöhnt. Er schluckte beklommen. Fling Pipe verlies das Zelt, damit die beiden Freunde ungestört waren. Langsam drehte Heika den Kopf zur Seite, stieß kopfschüttelnd Luft durch die Zähne. „ Nun starr mich nicht so an, verdammt noch mal!“ Redmon schien krampfhaft zu überlegen, was er sagen sollte. „ Und was?“ fragte er, „ gefällt dir nicht daran, wie ich dies gemacht habe?“… „ Verdammter Mist !“ schimpfte er schließlich, „ mir blieb nichts anderes übrig, als so zu handeln. Immerhin gibt es genug verschiedene Gründe Ashley zu entführen. „ Ganz schön naiv von dir, zu so einem Alleingang.“, sagte Heika verächtlich. „Was glaubst du wohl, was passiert wäre, wenn er dich zu fassen bekommen hätte? Er wird es sicher wiedermal versuchen.“ „ Soll er ruhig. Ich habe keine Angst vor ihm. Außerdem glaube ich, eine Erklärung für das rätselhafte Verschwinden von Ashley entdeckt zu haben.“ Heika biss die Zähne hart aufeinander. Und was soll ich dir sagen, es handelt sich um ein dichtes Geflecht aus Korruption und Kriminalität. Jetzt aufgepasst, also eine komplexe Verschwörung, in die auch hochrangige Staatsbeamte verstrickt sind. Alles dreht sich wieder um viel Geld, sehr sehr viel Geld. Der Grund, schwarzes Gold. Mit Öl kann man unsagbar reich werden.“ Heika hatte ihm schweigend zugehört. Jetzt sah er ihn forschend an, ehe er das Wort ergriff. Ich verstehe. Neue Verträge bedeuteten immer kleinere Gebiete und endete schließlich mit der Zwang- Umsiedlung oder Ausrottung von Gruppen oder Stämme.“ Redmon nickte. „ Mein Vorschlag, nehmt mich auf bei euch. Also denk mal ruhig darüber nach.

 

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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 11.08.2023. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

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