Katja Ruhland

Spiegelscherbe

In meinem Kopf dreht sich alles. Ich habe die Klausur wieder: eine fünf. Ich hab es vermasselt! Ich flieg durch! Ich bleib hängen! Nichts bekomme ich auf die Reihe! Nichts! Gar nichts! Ich hab es versaut! Ich schaffe es nicht! Ich halte das nicht aus! Ich kann es nicht! Ich kann gar nichts! Egal wie sehr ich mich anstrenge, nicht funktioniert!
Ich spüre, wie meine Hand über den Schreibtisch wandert, ich kann sie nicht daran hindern, ich will es auch nicht. Sie findet ihr Ziel, die Spiegelscherbe. Der erste Schnitt, der Zweite, der Dritte. Mein Arm beginnt zu bluten, ich spüre es nicht, ich fühle gar nichts. Nur diese verdammte Leere. Ein Vierter, ein Fünfter, ein Sechster. Immer mehr Blut. Mein ganzer Arm ist voller Blut. Dicke Tropfen fallen hinab, versauen meinen Boden. Es ist mir egal. Langsam fühle ich die aufkeimende Erleichterung.
Ich lege die Scherbe weg. Sehe meinen Arm an und fange an zu heulen. Schon wieder versagt! Ich pack es nicht! Ganz langsam meldet sich der Schmerz. Es ist egal. Ich hab es verdient.
Und wieder tastet meine Hand über den Schreibtisch...

Vielleicht ist anzumerken, dass ich jahrelang SVVlerin war, jetzt jedoch seit langer Zeit davon los bin.

Diese Geschichte soll lediglich zeigen, wie sich ein SVVler fühlt und warum er so etwas tut. Es soll keine Rechtfertigung sein, sondern vielmehr erklären was für banale Ereignisse Grund für einen 'Ausbruch' sein können.
Katja Ruhland, Anmerkung zur Geschichte

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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 29.12.2002. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

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