Tobias Schoeneis

The Unisex Prison (1)

The Unisex Prison 

Prolog 

 

Und  da war es wieder. Das Geräusch, welches mich jeden Tag aufs Neue immer ein kleines Stückchen mehr umbrachte. Jeden Abend vor dem Schlafengehen versuchte ich mir vorzunehmen, dieses Geräusch am nächsten Morgen einfach zu überhören aber trotzdem quälte es mich tagtäglich weiter. Es war heute mein letzter Tag. Nein. Mein letzter Tag in Freiheit, so viel war klar. Obwohl dies meine ersten Gedanken heute Morgen waren, ist es dennoch ein Tag, wie jeder andere auch, abgesehen von der Benachrichtigung zum morgigen Haftantritt, welcher sich im mittlerweile überfülltem Briefkasten befand. Ich las mir das Schriftstück gleich mehrere Male durch, vielleicht sogar auch mit der Hoffnung, dass ich doch nicht in einen Käfig gesperrt werde. 

Das “Human Department of Prisoners Michigan” wird in den nächsten sechs Jahren mein Zuhause sein, falls ich vorher nicht umgebracht werde und den Knast doch überleben sollte.  

Ja, so stellte ich mir das Gefängnis vor. Ein Ort voller Straftäter, welche es sich nicht nehmen lassen, im Gefängnis mit ihren Straftaten aufzuhören. Gewalttätige Übergriffe, schlechtes Essen und Lesben würden meine Tage im Knast mal schlechter und mal besser gestalten und sie werden dennoch in den nächsten Jahren meine Familie sein.   

Völlig aus meinen Gedanken gerissen schaute ich erneut auf den Brief. Ich zerriss das Schriftstück und schmiss es quer durch die Küche, begleitet von einem lauten Schrei, welcher meine Wut und meinen Hass zum Ausdruck bringen sollte.  

Meine Möbel und Klamotten waren alle verpackt und warteten darauf abgeholt zu werden, denn schließlich konnte ich es mir nicht leisten, die nächsten sechs Jahre die Miete fürs Haus aufzubringen. Mein Vermieter ist die Ausgeburt der Hölle. Ich habe ihm in einem ausführlichem Gespräch von meiner zukünftigen Situation erzählt, aber er wollte weder das Haus ohne Mieteinnahmen weiterhin unterhalten, noch wolle er weiterhin etwas mit mir, einer Kriminellen zu tun haben. Nach unzähligen Diskussionen habe ich ihm den Arm gebrochen, worauf hin er seine Meinung selbstverständlich nicht geändert hat. 

Mein Ehemann? Mit dem will ich erst gar nicht anfangen. Er hat mein Leben zerstört und eines Tages wird er sich vielleicht auf irgendeiner Art bei mir entschuldigen. Ich habe alles aus meinem Haus in den Müll geschmissen, was mich auch nur im Ansatz an ihn erinnern könnte. Was jetzt noch übrig ist? So gut wie gar nichts. Er war einfach überall. Er war ein Teil meines Lebens. 

Tja und jetzt atmet er nicht mehr... 

 

 

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