Die Sanftmut beschreibt ja eine milde, sanfte Wesensart. In verschiedenen Philosophien und auch Religionen wird sie als erstrebenswerter Zustand des Seins und / oder auch als Kennzeichen des "wahren Weisen" dargestellt.
Aristoteles ordnete die Sanftmut in die Mitte zwischen den Extremen Jähzorn und Unempfindlichkeit oder Laschheit ein und sah in der Sanftmut das Gegenteil, nämlich der Barbarei.
Die Sanftmut ist ein Mut ohne Gewaltsamkeit, Stärke ohne Härte, Macht ohne Grausamkeit, Liebe ohne Zorn, liebevolle Kraft im Krieg (die Gnade, auch Verzeihen zu können), Geduld und Nachsicht. Sanftmut ist immer von Liebe und Mitgefühl begleitet.
Sanftmut geht einher mit einem Gefolge von vielen anderen menschlichen positiven Tugenden und Qualitäten. Die Sanftmut macht uns auch empfänglich für den Geist der Schöpfung. Deshalb haben weise Männer und Frauen immer friedliche, liebevolle und sanftmütige Gesichtszüge.
Dort, wo sich Kraft mit Sanftmut paart, ist wahre Liebe zuhause.
Als Charaktereigenschaft wird die Sanftmut nur wenigen Menschen in die Wiege gelegt. Sie ist eigentlich eine religiös-zivilisatorische angeeignete Tugend, die besonders Heiligen zugestanden wurde.
Aber auch weltliche Herrscher kleideten sich gerne mit dem Gewand der Sanftmut.
So trug Friederich II. von Sachsen (1412-1464) den Beinamen "der Sanftmütige".
Der Bischof und christliche Mystiker Franz von Sales (1567–1622) wird als Heiliger der Sanftmut angesehen, der seine Neigung zu Zornausbrüchen zu zügeln lernte.
Die Sanftmut wir von vielen Menschen mit „Schwachheit“ verwechselt. Das halte ich für sehr bedauerlich, denn gerade die gelebte Sanftmut erfordert sehr viel Stärke.
Schon Jesus sagte: „Selig sind die Sanftmütigen [Griechisch praus]; denn sie werden das Erdreich besitzen“ (Matthäus 5,5).
Sanftmut führt zum Frieden. Ich kann mir eine lebenswerte Welt ohne Sanftmut nicht vorstellen.
Leider fällt es einem sanftmütigen Menschen heute sehr schwer, seine eigene Einstellung und Handlungsweise sanft und rücksichtsvoll zu erhalten. Schauen wir uns um, so setzen sich in unserer Zeit Unhöflichkeit, Respektlosigkeit und Arroganz (auch und gerade bei religiösen Menschen) immer mehr durch.
Lieblosigkeit, unversöhnliches Verhalten, Verleumdungen aller Art und wilde Zuchtlosigkeit sind in unserer menschlichen Gesellschaft an der Tagesordnung.
Der Materialismus und die Gier nach Macht, Reichtum und Geld haben uns außerdem nicht befreit, sondern in in die Dunkelheit geführt.
Der Mensch wird es nicht schaffen, sich selbst aus dieser Dunkelheit zu befreien.
Wenn in einer Gesellschaft Sanftmut und Rücksichtnahme wieder an erster Stelle stehen, dann hätten wir sicherlich eine große Chance auf eine bessere und lebenswertere Welt.
Jeder von uns möchte sanft behandelt werden. Warum sollten wir dann nicht auch alle anderen sanft behandeln?
„Und wie ihr wollt, dass euch die Leute tun sollen, so tut ihnen auch!“ (Lukas 6,31).
Diese „Goldene Regel“ sollten wir jeden Tag im Zusammenleben mit anderen beherzigen, dann wäre schon sehr viel erreicht.
(c)Heinz-Walter Hoetter
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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 10.01.2019.
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