Andreas Rüdig

animalischer Magnetismus

Der Animalische Magnetismus ist in der Lage, Krankheiten zu heilen, die durch die Störung der Lebenskraft hervorgerufen wird.

Kaiserswerth, einer der nördlichen Stadtteile der nordrhein-westfälischen Landeshauptstadt Düsseldorf, ist der ideale Standort für Forschungen zum animalischen Magnetismus. Dessen ist sich Ottokar, führender Forscher für Alternativweltpsychiatrie, sicher. "Dort sind schon ehrere Leute auf mysteriöse und unerklärliche Art und Weise geheilt wordne, obwohl dies nach klassischer schulmedizinischer Lehrmeinung unmöglich schien," beginnt er seine Ausführungen. Nehmen wir seinen Freund Odilo von Mö als Beispiel, das er selbst immer wieder als Beispiel nennt.

Odilo leide an einer Störung der Selbstwahrnehmung. Von kleiner, knubbeliger Statur, wirkt seine ganzes Erscheinungsbild eher unscheinbar, bestenfalls durchschnittlich. Ehefrau und Familie hat er nicht. "Odilo ist auch noch nie in Begleitung von Damen gesehen worden. Fettige Pizza und berauschende Getränke sind seine bevorzugten Lebensmittel." Beruflich habe er es bestenfalls zum Türsteher in einer Verwaltungsbehörde und zur "Christel von der Post" gebracht. "Die Entscheidungskompetenz, wer Zutritt zu dem Gebäude hat oder nicht, tut seiner Eitelkeit und Wichtigtuerei gut.  Charakterlich und hinsichtlich des Ehrgeizes reicht es nämlich nicht für höherwertige Tätigkeiten, geschweige denn von den intellektuellen Fähigkeiten her."

Ottokars Diagnose: Odilo ist größenwahnsinnig. "Und das soll mit dem animalischen Magnetismus geheilt und so nach unten korrigiert werden, so daß Odilo eine realistische Vorstellung von sich selbst hat und sicher besser einschätzen kann. Da hat er dann auch weniger Schwierigkeiten mit seinem sozialen Umfeld."

Es habe schon verschiedene alternativweltpsychiatrische Behandlungen gegeben, in Kaiserswerth und anderswo. Die Ergebnisse im historische nrptskern von Kaiserswerth seien am vielversprechendsten gewesen. Geisterstunden in der Kaiserpfalz, Exorzismen im St. Luitpold-Dom, Wildschwein-Kesseltreiben am Klemensplatz, Treffen mit Druiden, neuheidnischen Priestern sowie Anhängern des Astrate - Kultes gab es schon - "Odilo liebe den Rummel, der um ihn betrieben wurde. Hätte er sich nicht jeweils als Gottkönig gefühlt, wären wir schon weiter."

Heute soll es ein Bad aus Regenwurm-Blut und Rosenwasser geben. "Die Tropfsteinhöhlen am Rheinufer sind so ziemlich unbekannt. Wir Ärzte können dort ungestört therapieren, weil niemand den Patienten beim Baden stört." Das Gemisch aus Höhle und Flüssigkeitsgemisch bewirkte elektromagnetische Veränderungen im Gehirn des Paitenten; die Bereiche des Gehirns, die für die Lebenskraft zuständig sind, verändern sich so positiv.

Und tatsächlich: Schon nach kurzer Zeit kann der zufällige Beobachter an der Erdoberfläche Veränderungen beim Patienten wahrnehmen: Odilo kratzt sich lust- und kraftvoll am Bauch. Er grunzt tierisch. Und sein Gesicht leuchtet strahlend. "Wir müssen jetzt nur noch ein paar psycchologische Therapieggespräche führen. Odilo wird dann bereit sein seinen Charakter zu veredeln und sich beruflich weiterzubilden, um dann Karriere zu machen. Dann wird er auch freudig erregt ausrufen können: `Herr mit den Weibern!`".

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